BVR – Abstimmung über IT-Offensive wird zur Zitterpartie
Keine Geldabhebungen am Automaten, kein Onlinebanking und nicht einmal funktionierende Telefone. So sah es am Donnerstag bei den 12 Spardabanken aus. Grund war ein Komplettausfall ihres gemeinsamen IT-Dienstleisters SDV-IT. Der will eigentlich bald mit der größeren, ebenfalls genossenschaftlichen Fiducia & GAD fusionieren (s. PLATOW v. 9.5.). Das Paradies erwartet die Spardabanken dort aber auch nicht. Im Gegenteil, erst einmal wird es teuer. Im März waren BVR-Chefin Marija Kolak und Fiducia & GAD-Vormann Klaus-Peter Bruns auf Roadshow bei den Volksbanken, um Werbung zu machen für eine der größten IT-Offensiven, die die Genossen je gestemmt haben. 600 Mio. Euro sollen laut Beschluss des BVR-Strategieausschusses bis 2020 investiert werden. Dabei geht es nicht um ein neues IT-System. Hier stecken viele Institute nach der Fusion von Fiducia und GAD in 2015 noch mitten in der Migration, was für genug Kummer sorgt.
Geplant ist vielmehr eine omnikanalfähige Digitallösung, die mit dem bisherigen Primärbank-Systemen verknüpft werden soll. Kunden sollen künftig überall alles mit ihrer Bank machen können, egal ob über App, Telefon oder im direkten Kontakt. In dieser Form gibt es das in Deutschland bisher nicht. Von den 600 Mio. Euro übernimmt Fiducia & GAD 300 Mio. Euro, den Rest sollen die Volks- und Raiffeisenbanken beisteuern. Auf viel Gegenliebe stößt das bei den Primärinstituten nicht, so nötig solche Investitionen in der heutigen Zeit auch sind. Zum Showdown kommt es am 20./21.6. auf der jährlichen Bankwirtschaftlichen Tagung des BVR in Berlin. Zwar bedarf die Investition formal keiner Abstimmung. Die Genossen wollen dennoch abstimmen lassen und hoffen auf Solidarität im Verbund. Gleichzeitig wird aber schon überlegt, wie weit jene Häuser, die sich nicht beteiligen wollen, von den IT-Neuerungen profitieren sollen.
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