Bankensektor

VP Bank – In Deutschland noch kaum sichtbar

Ein Gebäude der VP Bank in Vaduz, Liechtenstein
Ein Gebäude der VP Bank in Vaduz, Liechtenstein © VP Bank

_ Für PLATOW-Leser, aber auch Gäste unserer „Falkensteiner Perspektiven“ ist die VP Bank spätestens seit dem Sommer 2023 keine Unbekannte. Inzwischen sind die Liechtensteiner allerdings in Turbulenzen geraten.

Das Geschäftsjahr 2024 begann desaströs. Der Gewinn der Privatbank brach per Ende Mai um 55% ein. CEO Paul Arni musste daraufhin sofort sein Amt niederlegen. Interimistisch steuert seither COO Urs Monstein das Institut. Nun ist auch Verwaltungsrat Dirk Klee weg. Er wird ab Oktober neuer Schweiz-Chef von Blackrock.

Der personelle Aderlass zieht sich durch. Jeder Zehnte der gut 1.000 Beschäftigten muss gehen, heißt es von der Bank, selbst vereinzelte Kündigungen schließt das Institut nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Zudem schließt nach 18 Jahren das zuletzt defizitäre Büro in Hongkong. Das Asiengeschäft wird die VP Bank künftig komplett über ihre Niederlassung in Singapur abwickeln. Die beiden Chefinnen der VP Bank Asia hatten Anfang August ebenfalls angekündigt, ihre Posten zu räumen. Als Sanierer im Hintergrund betätigt sich nach Medienberichten Verwaltungsratspräsident Stephan Zimmermann. Gemeinsam mit Interims-CEO Monstein hat er ein Maßnahmenpaket geschnürt, das der VP Bank dabei helfen soll, wieder zu wachsen.

Nun spekulieren Marktbeobachter, was das alles wohl für das Deutschlandgeschäft bedeutet. Das betreibt die VP Bank zwar ohne eigenen Standort im Land, aber seit 2019 aktiv aus Liechtenstein, der Schweiz und aus Luxemburg heraus. Offenbar sieht man anders als in Asien keinen Grund zum Rückzug. Im Gegenteil: Die Privatbank nennt auf Nachfrage zwar keine Zahlen, arbeitet aber nach eigenen Aussagen im Geschäft mit Kunden aus Deutschland profitabel und sieht vor allem Potenzial im Private Banking/Wealth Management wie auch im Intermediärgeschäft. Dort ist die VP Bank u.a. als Depotbank, Anbieter von Private-Label-Fonds und technischer Dienstleister für andere Vermögensverwalter aktiv. Eigene Standorte soll es aber auch zukünftig nicht geben.

Wettbewerber berichten, dass die Bank im deutschen Markt bislang kaum sichtbar ist und sich im Umfeld von Family Offices nur sporadisch ins Spiel bringt. Für Aufmerksamkeit hierzulande sorgt noch am ehesten der quirlige VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel mit tagesaktuellen Analysen. Konkurrenten aus Liechtenstein wie LGT und LLB sind in Deutschland deutlich präsenter und das nicht nur von draußen, sondern auch mit lokalem Angebot. Die LGT unterhält Standorte in München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und Köln. Die LLB ist in Frankfurt, Düsseldorf und München vor Ort. maw

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