Start-Ups

Finstere Halbjahresbilanz für die Venture-Szene

In manchen Startup-Büros wird es allmählich einsam
In manchen Startup-Büros wird es allmählich einsam © CCO

_ Unbeirrbarer Optimismus gehört in der Startup-Szene zum Handwerkszeug. Doch seit spätestens Mitte 2022 wurde die Zuversicht der Gründer und Investoren auf eine harte Probe gestellt. Vor Kurzem hatte es noch einzelne Indizien gegeben, die wenn nicht auf eine Erholung, so doch wenigstens auf ein langsameres Absturztempo des Wagniskapital-Geschäfts hindeuteten (s. PLATOW v. 11.7.).

Die H1-Zahlen aus dem europäischen Markt, die die Analysten des Datenanbieters PitchBook zusammengetragen haben, dürften etwaige Hoffnungen allerdings fürs erste wieder ersticken. 34,2% weniger Dealvolumen als im bereits stark abgebremsten H2/2022 und 60,8% weniger als im Vorjahreszeitraum melden die Experten. Das bisherige Exit-Volumen   ist mit 3,5 Mrd. Euro so niedrig wie seit Jahren nicht. Hielte dieser Trend an, so die Analysten, sei für 2023 mit einem Minus von über 80% im Vorjahresvergleich zu rechnen. Dass es nicht noch stärker abwärts ging, ist v. a. den recht resilienten Sektoren IT-Hardware und Cleantech zu verdanken.

Gerade bei Startups, die schon eine gewisse Größenordnung erreicht haben, ist die Motivation der Investoren darum groß, begrenzte Summen nachzuschießen, um die bisherigen Investments in eine hoffentlich bessere Zukunft hinüberzuretten. Statt um Wachstum geht es dann verstärkt um Kostenmanagement. Auch bei den Mittelzuflüssen ist keine Trendwende in Sicht. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr lässt die bisherige Fundraising-Aktivität einen Rückgang von 36,7% ggü. 2022 erwarten. Immerhin kamen mit einem Late-Stage-Vehikel von HV Capital und einem Frühphasen-Fonds von Hitachi Ventures zwei der fünf größten in Q2 geschlossenen Fonds aus Deutschland. Zusammengerechnet flossen knapp 1 Mrd. Euro Investorengelder in die beiden Töpfe. np

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