Christine Lagarde – Von der EZB-PK direkt nach Davos
Wenn das Jubiläums-WEF (21. bis 24.1.) schon fast seine Tore schließt, macht sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde am 23.1. noch nach Davos auf. Unmittelbar nach der Pressekonferenz am kommenden Donnerstag, die sich der Ratssitzung anschließt, steigt sie in den Flieger, wie Largarde uns am Rande des Neujahrsempfangs der Stadt Frankfurt im Kaisersaal des Rathauses bestätigte.
Dort hatte Lagarde ca. 1 000 Gäste, die OB Peter Feldmann aus allen Teilen der Bevölkerung eingeladen hatte, mit ihrer Festrede begeistert und die Menschen zu minutenlangen Standing Ovations veranlasst. Die EZB-Chefin ist wie keiner ihrer Vorgänger, weder Jean-Claude Trichet noch der geldpolitische Technokrat Mario Draghi, in Frankfurt angekommen. Ihrer Charmeoffensive konnten sich selbst die hartnäckigsten Kritiker des EZB-Minuszinses und vor allem der erneuten Anleihekäufe, die an diesem Abend von Lagarde erwartungsgemäß völlig ausgeblendet wurden, nicht entziehen. Der gewinnende Auftritt der Französin schließt Durchsetzungskraft nicht aus. Schließlich hatte Lagarde in einer von Männern dominierten Elite zunächst verschiedene Ministerposten inne, zuletzt das Ressort Wirtschaft und Finanzen, und gelangte danach gar an die Spitze des IWF.
Lagarde weiß also, sich im richtigen Moment Gehör zu verschaffen. An diesem Abend zeigte sie ihr ganzes Können, Menschen einzufangen. Gaben, teils naturgegeben, teils im Rahmen einer exzellenten Ausbildung erworben, machen es ihr leichter: elegante Erscheinung, Klugheit, sprachlich-rhetorische Brillanz und fast immer ein strahlendes Lächeln. Das Bad in der Menge nach ihrer Ansprache im Römer schien sie zu genießen. In Davos ist Lagarde nicht die einzige aus dem Kreis der lt. Forbes weltweit mächtigsten Frauen (Aufstieg von 3 auf 2), die das von Gründer Klaus Schwab zelebrierte 50. WEF beehren.
Angela Merkel (seit 9 Jahren 1), Ursula von der Leyen (4), gleich hinter Nancy Pelosi, die zuhause bleibt (s. S. 1), und Greta Thunberg (100) werden auch da sein. Für Forbes könnte sich hieraus ein Highlight für die traditionelle WEF-Party im Davoser Belvédère ergeben, wenn dort gleich mehr als ein Dutzend der mächtigsten Frauen, die auf der Liste stehen, als Gäste erscheinen. So war es schon 2019. Merkel wird wieder fehlen. Aber Lagarde und von der Leyen werden sich und den Verlegern von Forbes den Spaß erlauben.
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