Wachstum und Klima – Zündstoff für Debatten
Der Klimawandel mag aktuell etwas Fokus einbüßen. An Brisanz hat die Frage, wie wir die Klimakatastrophe noch abwenden, jedoch nicht verloren. Zu erleben war das wunderbar kontrovers auf dem jüngsten Energiegespräch des Darmstädter Grundversorgers Entega, das Hausherrin Marie-Luise Wolff mit taz-Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann bestritt.
Diskutiert wurde die von Herrmann in ihrem 2022 erschienenen Buch „Das Ende des Kapitalismus“ aufgestellte steile These, dass Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind. Statt, wie es der politische Konsens inzwischen vorsieht, das Klima über grünes Wachstum mittels Technologie und erneuerbarer Energien zu retten, plädiert Herrmann für „grünes Schrumpfen“, das vom Staat wie einst die britische Kriegswirtschaft im 2. Weltkrieg gelenkt und durch das Rationieren knapper Güter gemanagt wird. Energiemanagerin Wolff, die zudem BDEW-Präsidentin ist, hielt dagegen. Technologisch sei noch so viel mehr drin und wir in Deutschland auch erst ganz am Anfang, Ökologie richtig ernst zu nehmen. Grenzenlos wachsen wie bisher sah zwar auch Wolff kritisch. Genau hinschauen, was wachsen müsse und was weniger, schien ihr aber die wohlere Strategie. Einig waren sich an dem Abend indes alle über einen Punkt: Mutige Bücher wie Herrmanns braucht es für fruchtbare Debatten.
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