Neugründungen bei Krypto-Start-ups brechen ein
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Starker Bitcoin könnte für Trendwende sorgen _ Noch vor wenigen Jahren galten Krypto- und Blockchain-Start-ups als das nächste große Ding. Doch während der Bitcoin sich tatsächlich am Finanzmarkt zu etablieren scheint, ist von der Euphorie in der Gründerszene kaum noch etwas zu spüren.
Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundesverbands Deutsche Start-ups, der sich die Gründungen für das erste Halbjahr angeschaut hat. Start-up-Gründungen insgesamt: plus 15 %. Bei Software-Start-ups: plus 35%. Sogar im Finanzbereich gab es einen leicht positiven Trend, wie eine Extra-Auswertung für PLATOW zeigt.
Nur eine Branche ist der ganz große Verlierer: Krypto- und Blockchain. Gerade einmal acht Gründungen in diesem Bereich verzeichnete der Start-up-Verband im ersten Halbjahr, mehr als 50% weniger als im gleichen Zeitraum 2023. Das sind, gemessen an allen Neugründungen, bemitleidenswerte 0,5%. Insgesamt schlechter sieht es nur für Versicherungs-Start-ups aus. Dort notiert der Verband nur traurige drei Neugründungen. Das ist weniger verwunderlich, da der Insurtech-Hype schon lange vorbei und die Hoffnung auf eine Erholung auch in den vergangenen Jahren eher gering war. Selbst in der Start-up-Hochzeit 2021 gab es nur 17 neu gegründete Insurtechs. Der Absturz im Kryptobereich ist vergleichsweise größer, immerhin gründeten 2022 noch 91 Teams in dem Bereich. 2023 waren es schon nur noch 33 Teams, die es in dem Bereich versuchen wollten.
Gleichzeitig brachen die Investitionen ein, gingen um zeitweise mehr als 60% zurück und viele Krypto-Firmen rutschten in den vergangenen Jahren in die Insolvenz. Die größten Beispiele waren zu der Zeit die Pleite der Börse FTX oder der Krypto-Firma Genesis. „Es gab in der Vergangenheit Hype-Phasen, die von Übertreibung und langfristig nicht tragfähigen Geschäftsmodellen geprägt waren”, kommentiert Jannis Gilde, Projektleiter Research beim Start-up-Verband. Rückschläge und Pleiten verunsicherten Investoren, was es für Gründer wiederum schwierig machte, an neues Geld zu kommen. Das dürfte der eine Grund für die wenigen Neugründungen sein. Der andere ist die deutlich schärfere Regulierung in Deutschland.
Die niedrigen Gründungszahlen sind also nicht nur Ausdruck einer verschlechterten Finanzierungslage, sondern auch deutlich bankenähnlicher Regulierung. Das dürfte sich mit der neuen EU-Geldwäscheverordnung nur noch fortsetzen. Einen Hoffnungsschimmer auf mehr Neugründer gibt es aber. Denn bereits in der Vergangenheit gründeten Menschen häufig dann Start-ups, wenn der Hype um Kryptowährungen gerade besonders hoch war, notiert Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz. Nachdem der Bitcoin nun vor wenigen Wochen die 60.000 US-Dollar-Grenze geknackt hat und trotz eines herben Einbruchs schon wieder nahe dieser Schwelle liegt, könnte sich der ein oder andere Gründer oder Investor finden, der sich dem Thema wieder annimmt. Zwei Handvoll im zweiten Halbjahr würden für einen positiven Trend schon reichen. nh
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