Autozulieferer setzen auf Elektro
aber nur behutsam _ Mit der ersten IAA Mobility in München vor der Tür, die für Zulieferer wie ZF nie eine bessere Bühne gewesen sei, sagt ZF-Chef Wolf-Henning Scheider, rückt der Strukturwandel der Autoindustrie wieder in den Fokus. Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier immer noch auseinander. Sich CO2-frei aufzustellen, den Wandel intern zu stemmen und dabei extern konkurrenzfähig zu bleiben, gelingt nicht allen gleich gut. Zwar stellt der VDA in einer neuen Studie (Deloitte) jetzt heraus, wie motiviert die Branche bereits auf der Elektrospur unterwegs ist.
Immerhin gehen über 80% der im Frühjahr 83 befragten Zulieferer davon aus, dass sich der E-Antrieb als Technologiestandard durchsetzen werde und sie mit der Umstellung auf E-Mobilität auch schon begonnen hätten. Nur 10% sehen wegen ihrer Produkte keinen Anlass zur Transformation. Dennoch läuft das Einfädeln auf der Elektrobahn eher behutsam, wie die Studie ebenso zeigt.
Auf dem heutigen Autogipfel (18.8.) mit Verkehrsminister Andreas Scheuer wird es darum gehen, wie der Staat mit Milliarden Euros und anderen Hilfen den Prozess beschleunigen kann. Ohne Support wird es schlicht eng. So forsch wie VW-Chef Herbert Diess setzen nur wenige auf Elektro. BMW jedenfalls nicht (s. S. 1). Mit dem Ende des Verbrenners rechnet kein Zulieferer vor 2030, schlichtweg weil noch immer 85% der Umsätze bei den VDA-Befragten am Verbrenner hängen. Als Gewinnbringer spielt er also eine wichtige Rolle und steuert überhaupt erst das Geld für die Elektromobilität bei. Kontrolliert langsam ziehe sich die Branche aus der Verbrennertechnologie zurück, so beschreibt es der VDA. Und auch vom Gesamtmetall-Präsident und ElringKlinger-CEO Stefan Wolf gibt es vor dem Gipfeltreffen für diese Strategie Zuspruch. Sie sei zielführender für das Klima als ein hartes Verbrennerverbot ab 2030, wie es die EU faktisch verfolgt.
Als Sprecher der Arbeitgeber liegt Wolfs Augenmerk vor allem auf der Beschäftigungskrise, die mit der Elektrowelle einhergeht und den Betrieben viel abverlangt. Rd. 800 000 Beschäftigte müssen in der Transformation weiter qualifiziert werden, schätzt die BCG. Und dennoch werden in den kommenden zehn Jahren zwischen 180 000 bis 240 000 Arbeitsplätze in der Branche wegfallen. Dass perspektivisch mehr neue Jobs hinzukommen, wie es Experten positiv voraussagen, hilft den Unternehmen aktuell nur wenig.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Institutssicherung – Einigung soll am 27.8. festgeklopft werden
Tief in den Abgrund geblickt haben die Mitglieder des DSGV-Gesamtvorstands am vergangenen Mittwoch, als sie sich die Folgen eines Scheiterns der von der EZB-Bankenaufsicht geforderten... mehr
LBBW glänzt mit Nachhaltigkeit und Zertifikaten
160 Mio. Euro hat die LBBW im letzten Jahr mit der Wirecard-Pleite verloren. In diesem Jahr sieht die Welt für Vormann Rainer Neske trotz Covid-Pandemie, für deren mögliche Folgen die... mehr
BMW – Produktionsaufälle machen immer weniger Kummer
Eigentlich hat Andreas Wendt (63), der den an die Audi-Spitze gewechselten Markus Duesmann 2018 kurzfristig als Einkaufschef bei BMW ersetzen musste, in diesem Jahr bereits die hausinterne... mehr
Fonds – DWS stiehlt AGI, Union und Deka die Show
DWS Group mit Asoka Wöhrmann drückt beim Fondsabsatz im ersten Halbjahr mächtig auf die Tube. Unter den vier größten deutschen Fondshäusern hat die gelistete Deutsche-Bank-Tochter... mehr
Post – Appel stärkt die Seefracht
Dass die Deutsche Post in der Corona-Pandemie so auftrumpfen konnte, liegt am breiten Angebot des gelben Logistikriesen. Nie zuvor hat das Geschäft bei der Post so geboomt wie jetzt und... mehr
Zeit tickt für Uniper-Aktionäre
Gewohnt vage, mit unterschwelliger Überlegenheit sprechen Fortum-Chefs über die sukzessiv einverleibte Uniper. Einst war es Pekka Lundmark, jetzt ist es Markus Rauramo. So ließ sich... mehr
T-Mobile – Cyberattacke mehr als ein unglücklicher Zwischenfall
Gerüchte über eine Cyberattacke auf die US-Tochter der Deutschen Telekom kursierten schon zu Wochenbeginn. T-Mobile selbst wollte erst sicherstellen, dass es tatsächlich ein Datenleck... mehr
Afghanistan – Explosive Wahlkampf-Munition
Nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan war absehbar, dass die Machtübernahme der Taliban nur noch eine Frage der Zeit sein würde. Offensichtlich hatte die Bundesregierung... mehr
Axel Springer schielt auf Politico
Der Medienkonzern Axel Springer hat angeblich Interesse an einem Einstieg oder sogar einer Übernahme des US-Nachrichtenportals Politico. mehr