Ernte – Bauern bleiben cool
Hitze hat aber Folgen _ Vor Deutschland liegt eine heiße Woche. Bis zu 40 Grad könnte es am Mittwoch vereinzelt werden, warnt der Deutsche Wetterdienst. Mit Hitze geht auch Dürre einher, was die Frage nach der Getreideernte aufwirft. Bereits die vergangenen Wochen waren sehr niederschlagsarm und der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung tiefrot. Dennoch wirkt die Agrar-Lobby vergleichsweise cool. Obwohl im Vorfeld beim wichtigen Weizen schon von bis zu 25% Verlust die Rede war.
Jüngste Zahlen über den Erntestand 2022 liefert der Deutsche Raiffeisenverband (DRV). In seiner fünften Ernteschätzung geht Getreidemarktexperte Guido Seedler Mitte Juli weiter von einer durchschnittlichen Getreideernte in Höhe von 43,2 Mio. Tonnen (Raps 3,8 Mio. t) aus. Der Deutsche Bauernverband hatte zum Ernteauftakt im Juni selbst rd. 41,2 Mio. t Getreide angepeilt, was noch unter den 42,3 Mio. t der dort 2021 verbuchten Menge veranschlagt wurde. Basierend auf den DRV-Zahlen kämen die Bauern also mit einem leichten Plus zum Vj. raus. Im Vergleich zur hitzebedingt schwierigen Erntelage in anderen EU-Nachbarländern (EU-Kommission hat ihre EU-Prognosen zum Monatswechsel bereits deutlich gekürzt) ist das ein wichtiges Signal.
Besser als erwartet entwickelt sich die teils bereits voll abgeerntete Wintergerste (Menge und Qualitäten). Dafür rechnet Seedler bei der angelaufenen hiesigen Weizenernte (Winterweizen wichtigste Getreidekultur) witterungsbedingt mit etwas weniger, wobei er regional starke Unterschiede je nach Wasserstand erwartet. Auch beim Körnermais legt er die Latte wegen der kommenden Hitzetage leicht tiefer. Ob darüber hinaus weiter nach unten angepasst werden muss, hängt davon ab, wie viel es in den Folgewochen regnet. Als Nadelöhr deutet Seedler indes schon jetzt die Logistik an, weil viele Binnenschiffe aktuell für den Transport von Kohle gebraucht werden und Personal auf Schiene und Straße fehlt.
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