An Draghi hängt‘s – Italien und der Euro
Für Italien gehören Regierungskrisen zum Alltag und Premiers geben sich die Klinke in die Hand. Das von Mario Draghi vor 18 Monaten mühsam geschmiedete Bündnis, dem neben Giuseppe Contes Fünf Sterne-Bewegung fast alle Parteien angehören, ist bereits die dritte in der laufenden Legislaturperiode seit 2018 und die sage und schreibe 67. seit 1946. Doch diesmal ist alles anders.
Eines der von seiner wirtschaftlichen Bedeutung her wichtigsten Euroländer leistet sich eine Regierungskrise in einer Zeit, in der Italien am Abgrund steht. Es riskiert mit Draghi den Sturz eines Ministerpräsidenten, der vor allem für den Kapitalmarkt ein Signal ist, dass in Italien nicht alle Dämme politischer und wirtschaftlicher Vernunft brechen. Draghi ist als Premier eine Währung. Diesem Ruf wie Donnerhall ist es zuzuschreiben, dass sich der Euro zum Dollar leicht über der Parität hält, obwohl Draghi Staatschef Sergio Mattarella seinen Rücktritt bereits anbot, dieser aus gutem Grund aber ablehnte. Draghi hat sich seine Reputation in acht Jahren an der EZB-Spitze erarbeitet und von Frankfurt mit nach Rom genommen. Für Italiens Bonität an den Märkten und für den Euro ist das ein Geschenk, das jetzt von der Innenpolitik leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Commerzbank muss um Gewinnziel für 2022 bangen
Es klingt wie das Pfeifen im Wald. Trotz der von Polens Regierung verfügten Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen hält Commerzbank-CFO Bettina Orlopp weiterhin... mehr
Kundenservice-Chaos bei EWE – Marktvorstand muss gehen
Der für den Kundenservice zuständige EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp hat um eine vorzeitige Aufhebung seines noch bis Oktober 2023 laufenden Vertrags gebeten. Diesem Wunsch habe der... mehr
Axa überträgt Leben-Altbestände an Abwickler Athora
Was die Spatzen vom Dach gepfiffen haben ist nun hochoffiziell. Axa Deutschland veräußert einen Teilbestand von rd. 900 000 konventionellen Lebens- und Rentenversicherungen an Athora... mehr
Kupfer und Öl liefern beunruhigende Diagnose
Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat spürbar zugenommen. Ein verlässlicher Indikator für das Wohlempfinden der Konjunktur sind die Rohstoffpreise. Und diese sacken auf breiter... mehr
Gas-Krise – „Schon viel geschafft“
In ihrer Darmstädter Hauptwirkungsstätte beweist Marie-Luise Wolff stets ein gutes Händchen bei der Wahl ihrer Gäste zum Entega-Energiegespräch. Auch diesmal war mit Klaus Müller... mehr
Lufthansa – Im Chaos zurück in die schwarzen Zahlen
Vom Premium-Erlebnis ist für Lufthansa-Kunden derzeit wenig zu spüren. Nach mittlerweile knapp 6 000 Flugstreichungen im Juli und August stellt die Airline temporär auch noch die... mehr
China würgt BIP-Wachstum ab
Für die politische Führung in Peking ist es ein Schock. Im Q2 konnte das chinesische BIP lt. Fu Linghui, Sprecher des Pekinger Statistikbüros, nur noch um 0,4% (Prognose: +1,0%) zum... mehr
Ernte – Bauern bleiben cool
Vor Deutschland liegt eine heiße Woche. Bis zu 40 Grad könnte es am Mittwoch vereinzelt werden, warnt der Deutsche Wetterdienst. Mit Hitze geht auch Dürre einher, was die Frage nach... mehr
US-Banken – Eine Frage der Erwartungen
Nach J.P. Morgan und Morgan Stanley melden auch Wells Fargo und die Citigroup herbe Gewinnrückgänge für das zweite Quartal. mehr