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Allianz X-CEO: Deutsche Perlen „in naher Zukunft börsenbereit“

Dr. Nazim Cetin; CEO der Allianz X
Dr. Nazim Cetin; CEO der Allianz X © Allianz X

_ Allianz X-Chef Nazim Cetin herrscht mittlerweile über ein stattliches Reich: 25 Unternehmen und Assets in Höhe von 1,5 Mrd. Euro gehören zu der Investmenteinheit des Versicherers Allianz.

Seit 2017 wurden Transaktionen im Gesamtvolumen von fast 4 Mrd. Euro umgesetzt. Doch auch nach der kürzlich erfolgten Beteiligung am US-Insurtech Next (s. PLATOW v. 2.11.) ist das nur ein Zwischenstand. „Wir arbeiten an mehreren potenziellen Transaktionen, insbesondere in Nordamerika“, sagt Cetin ggü. PLATOW exklusiv.

Mit diesen wollen sowohl die X als auch die Allianz in ein „neues Segment vordringen“. Der amerikanische Markt für Fin- und Insurtechs ist derzeit attraktiver als Europa, zeigt u.a. der „Global Insurtech Report“. Das sieht auch der X-Chef so: „In den USA ist der Insurtech-Markt bereits in einer anderen Reifephase.“ Er habe gesehen, wie sich einige Top-Insurtechs von einfachen MGAs (Mehrfachagenten) zu vollwertigen Versicherern entwickelt haben. Allianz X unterstützt das Wachstum mit Investitionen und erleichtert die Expansion durch Geld, Rat und Rückversicherungslösungen mittels Allianz Re.

Bei den Investments wird ein zweigeteiltes Ziel verfolgt. Ein Auge ist auf den Ertrag gerichtet, das andere auf die Stärkung des Mutterhauses. „Wir wollen attraktive finanzielle Renditen für die Allianz erwirtschaften“, so Cetin. Das gehe aber nur mit Unternehmen, die „Top-Talente“ und eine „hervorragende Wissensbasis“ haben. Dies ermögliche es, strategischen und operativen Mehrwert für die Allianz-Gruppe zu kreieren, indem die Unternehmen einen unmittelbaren Nutzen für das Kerngeschäft Versicherung und Vermögensverwaltung schaffen. Die Beteiligung an „innovativen, wachstumsstarken Technologieunternehmen in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase“, so Cetin, führe zu einem „Spill-over-Effekt“. Gemeinsam mit den Talenten und Portfoliounternehmen werde so das Wissen weiterentwickelt. Zur aktiven Teilnahme gehört auch die Umsetzung von Partnerschaften mit den verschiedenen Allianz-Einheiten. Die Zusammenarbeit mit dem deutschen Haus Simplesurance verlief so gut, dass X das Unternehmen im Jahr 2022 vollständig übernahm und in den Assistance-Spezialisten Allianz Partners überführte.

Doch auch ohne solche Schritte können die Partner der X vom Netzwerk und der Marktmacht der Allianz profitieren. So wurde mit der Fusion von Finanzen Group mit Clark einer der größten digitalen Makler in Europa geschaffen, der über eine Milliarde Euro wert ist (s. PLATOW v. 7.11.). Die Versilberungsoptionen der Beteiligungen sind vielfältig, speziell weil der IPO-Markt laut Cetin „wieder in Schwung kommen wird“. Ein wesentlicher Treiber sei das Makroumfeld und die Zins- und Inflationsentwicklung.

Weitere Zeichen seien mehr Börsengänge 2023 im Vergleich zum Vorjahr, „wenn auch in geringerem Umfang“. Positiv stimmt ihn der „größter Tech-IPO seit 4 Jahren in Q3“, womit der Chip-Designer Arm gemeint ist. Cetin sieht viele IPO-Kandidaten, die ihre Börsengänge aufgrund schwieriger Marktbedingungen verschoben haben. „Der IPO wird wieder zu einem vernünftigen Ausstiegskanal und macht Investitionen in Wachstumsaktien für weitere Investoren attraktiver.“

Die IPO-Bedingungen seien für (Jung-) Unternehmen in den USA oft besser, denn hierzulande werde im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten „Value“ höher geschätzt als Potenzial, so Cetin. Das bringe „Hürden für Wachstumsunternehmen“ mit sich. Nichtsdestotrotz gäbe es einige Kandidaten im X-Portfolio, so Cetin, „von denen wir glauben, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft für einen Börsengang bereit sein werden – sowohl in den USA als auch in Deutschland.“ mv

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