Neobroker

Trade Republic – Die Wahrheit über den Millionen-Gewinn

App von Trade Republic
App von Trade Republic © Trade Republic

_ Dass sich Trade Republic in die Gewinnzone vorarbeiten würde, hatte Gründer Christian Hecker schon im Januar 2024 angedeutet. Die offiziellen Zahlen ließen aber auf sich warten – bis sie diese Woche still und heimlich im „Bundesanzeiger“ auftauchten.

Demnach konnte Trade Republic zwischen dem 1.10.2022 und dem 30.9.2023 satte 14 Mio. Euro als Jahresüberschuss (16 Mio. v. St.) verbuchen und setzt damit ein deutliches Ausrufezeichen an die Konkurrenz: Wir sind da, wir wachsen schnell, nehmt euch in Acht. Hinter den Zahlen versteckt sich aber noch eine zweite Geschichte, die dieses Jahr akut wird.

Zunächst ein Blick ins aktuelle Zahlenwerk: Das 2015 von Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri gegründete und u.a. von Sequoia und Founders Fund finanzierte Start-up hatte 2023 sein bisher bestes Jahr mit Provisionserträgen von über 180 Mio. Euro. Das sind stolze 32% mehr als noch im Vorjahr. Ein Wachstum, das sich sehen lassen kann, keine Frage.

Die deutlich spannendere Geschichte verbirgt sich aber hinter dem Posten „Andere Verwaltungsaufwendungen”. Der hat sich einfach um die Hälfte reduziert – von 167 Mio. Euro auf nunmehr 83 Mio. Euro. Weil darunter die Marketingkosten fallen, kann man sagen: Trade Republic hat es mit minimalem Aufwand geschafft, einen maximalen Ertrag zu erzielen. Denn im gleichen Zeitraum sind die verwalteten Kundengelder nur so explodiert und standen zuletzt bei 6,4 Mrd. Euro. Der Grund: Trade Republic hat mit extrem hohen Zinsen auf Tagesgeld geworben und so Millionen von Kunden auf die eigene Plattform gelockt.

Genau dort versteckt sich auch die zweite Geschichte. Trade Republic schaffte es zuletzt, die Kunden vom Tagesgeldkonto auch aufs Depot zu lotsen. Dort sind ETF-Sparpläne die beliebteste Investmentmethode, was für den Neobroker eine sichere monatliche Einnahmequelle ist.

Geht man davon aus, dass von den mittlerweile 4 Mio. Kunden ein Großteil jeden Monat spart, dürfte es bald Provisionserträge für das Berliner Fintech regnen und das mutmaßlich zu geringen Kosten. Denn in den 2023er-Zahlen sind zwar Erträge und Kundengelder massiv gestiegen, die Mitarbeiterzahl blieb aber ebenso wie die Personalaufwendungen nahezu konstant. Trade Republic ist demnach bereit, genau das zu tun, wofür Fintechs mal gegründet wurden: Skalierung über das Netz. nh

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