Deutsche EU-Ratspräsidentschaft – Ausgerechnet jetzt ist der BdB „kopflos“
Nicht einmal mit der Kneifzange anfassen wollten die beiden BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig und Andreas Krautscheid das derzeit heißeste Thema im Bankenverband. Kein Sterbenswort ließen sich Ossig und Krautscheid bei der Präsentation der umfangreichen BdB-Agenda für die Zeit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zum angekündigten Rücktritt von Commerzbank-Chef Martin Zielke entlocken, der damit auch sein Ehrenamt als Bankenpräsident abgeben muss.
Dabei braucht der Bankenverband gerade in dieser entscheidenden Phase eine starke Stimme an seiner Spitze, um sich in Berlin und Brüssel das notwendige Gehör zu verschaffen. Denn mit der Corona-Krise, dem EU-Wiederaufbaufonds und dem Brexit hat die deutsche Ratspräsidentschaft bereits alle Hände voll zu tun. Da bleibt kaum noch Raum und Zeit für die Anliegen der Banken-Lobby, auch wenn Krautscheid beteuert, dass die Bundesregierung auf allen Ebenen hoch motiviert sei, den Finanzmarkt-Themen neuen Schub zu geben. Von der deutschen Ratspräsidentschaft erwartet der BdB vor allem Fortschritte bei der Banken- und Kapitalmarktunion. Der europäische Kapitalmarkt sei ein „Flickenteppich“ mit unterschiedlichen Rechtssystemen in den einzelnen Nationalstaaten, moniert Ossig. Dabei scheiterte die Vollendung der Bankenunion bislang ausgerechnet am Widerstand Deutschlands und der deutschen Banken, die sich gegen eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherung wehren.
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