Insolvenzen – EU plant einheitliche Rechtslage
Mit 123 800 Insolvenzen in 2016 (-3%) hat in Deutschland zum sechsten Mal in Folge die Zahl an privaten und Firmenpleiten abgenommen (s. PLATOW v. 30.11.). Dennoch ist besagte Anzahl immer noch eine ganze Menge. Besonders schwer hatte es die Textilbranche. So mussten Häuser wie Sinn Leffers, Steilmann, Rudolf Wöhrl, Promod und Streness den Gang zum Gericht antreten.
Die EU will nun eingreifen und die vielen nationalen Insolvenzgesetze harmonisieren. Durch eine frühzeitige Förderung der Umstrukturierungen betroffener Betriebe soll zudem das Stigma der Insolvenz für Firmen vorab abgewendet werden. Für Michael Bretz, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, sind das hervorragende Nachrichten. Die Angleichung nationaler Gesetze erleichtere nicht nur die Vergleichbarkeit der EU-weiten Insolvenzlage. Bislang müssten hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, erklärt Bretz im PLATOW-Gespräch. Viel wichtiger sei noch, dass eine einheitliche Rechtslage den regen „Insolvenztourismus“ eindämme. Dabei verlegen Schuldner das Verfahren in Länder mit weniger strengen Gesetzen.
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