Bankensektor

N26 – Schlüsselfigur tritt ab

Jan Stechele, Geschäftsführer und Regulierungsbeauftragter von N26
Jan Stechele, Geschäftsführer und Regulierungsbeauftragter von N26 © N26

_ Kontinuität bleibt für N26 ein schwieriges Thema. Die Fluktuation auf Management-Ebene bei der Neobank ist weiterhin hoch, wie der neueste Abgang von Jan Stechele zeigt. Stechele war zuletzt als Chief Regulatory Officer tätig und kam 2022 als Director of Banking Excellence zu N26.

Keine drei Jahre an Bord, wird er das Unternehmen Ende September verlassen, wie es in einer Mitteilung heißt. Stechele war im Frühjahr 2023 interimistisch in den Vorstand berufen worden. Wie bereits seit Längerem geplant, werde Risikovorständin Carina Kozole seine Aufgaben übernehmen. „Kozole und Stechele arbeiten bereits seit Kozoles Eintritt in das Unternehmen im November 2023 sehr eng zusammen“, versucht N26 die Öffentlichkeit zu beschwichtigen.

Denn der Abtritt des Chief Regulatory Officers dürfte auch die BaFin aufhorchen lassen, die der Neobank seit nunmehr über drei Jahren genau auf die Finger schaut. 2021 entsandte sie erst einen, einige Monate später sogar einen zweiten Sonderbeauftragten, da N26 die Probleme in der Einheit für Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nicht im geforderten Maße in den Griff bekam.

Erst vor wenigen Wochen, im Juni, wurden die damit einhergegangenen Wachstumsbeschränkungen (Neukundendeckel) durch die BaFin vollständig aufgehoben (s. PLATOW v. 21.5.). N26 stellt das in der Mitteilung auch als Stecheles Verdienst heraus. Der Sonderbeauftragte bleibt unterdessen noch bis Ende des Jahres im Unternehmen.

Stechele habe Compliance und Risikomanagement und die Beziehung mit den relevanten Aufsichtsbehörden in den europäischen Märkten „gestärkt“, schreibt N26 in der Mitteilung zu seinem Weggang. Vonseiten der Aufsicht hätte ein Verbleib Stecheles wohl etwas mehr Vertrauen in die Nachhaltigkeit der umgesetzten Verbesserungen im Geschäftsablauf geweckt. Somit wächst auch der Druck auf Kozole als seine Nachfolgerin.

In der Vergangenheit war das meist kein gutes Omen, da viele Hoffnungsträger in Schlüsselpositionen ab 2020 teils nach wenigen Monaten das Handtuch warfen: Von Diana Styles (Chief People Officer) über Adrienne Gormley (COO) bis hin zu CFO Jan Kemper. Die Neobank dürfte auch in Zukunft ein lukrativer Kunde für Executive Search-Firmen sein. ck

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