Kreditversicherer Atradius rechnet mit Zunahme bei Insolvenzen
![Arbeiter auf einer Baustelle Arbeiter auf einer Baustelle](https://www.platow.de/app/uploads/bis-images/40931/construction-site-1359136-1280-629x365-f50_50.jpg)
Komplexe Risikosituation _ „Die steigenden Zinsen, hohe Inflation und Energiepreise oder auch der anhaltende Fachkräftemangel verunsichern die deutsche Wirtschaft“, warnt Frank Liebold, Country Director Deutschland, bei Atradius Kreditversicherung. Bei der Wirtschaftsentwicklung der Industrieländer ist Deutschland Letzter, die Aussichten sind mau, was beim Blick auf die Branchen deutlich wird.
Unternehmen aus dem Bereich Retail und Electronics kämpfen nach wie vor mit Problemen in den Lieferketten, hiervon könnten laut dem Atradius-Experten absehbar – „sofern die Spannungen mit China weiter zunehmen“ – weitere Branchen betroffen sein. Es werde „definitiv schwieriger“, etwa in der Stahl- und Metallbranche, die trotz der hohen Energiepreise bisher gut durch die Krise kam. Doch das Blatt wendet sich laut Liebold: „Die Nachfrage bricht spürbar ein und erste Anzeichen für künftige Liquiditätsprobleme werden sichtbar.“ Im Baugewerbe könnten die Illiquiditäten „in diesem Jahr sogar um 25 bis 30% steigen“. Die Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr 2023 übertraf den Vorjahreszeitraum bereits um 16% auf 8 400 Firmenpleiten, warnt der Atradius-Manager exklusiv gegenüber PLATOW.
Einfacher wird die Situation nicht. Liebold sieht seit Anfang des Jahres im Vergleich zum Vorjahr über alle Branchen hinweg einen „Anstieg an Nichtzahlungsmeldungen“. Das zeige, dass „mehr Unternehmen in Schwierigkeiten geraten“. Er rechnet damit, dass sich der Anstieg der Schadenmeldungen und damit auch der Insolvenzen in den kommenden Monaten fortsetzen wird.
Das sind schlechte Aussichten für Deutschland, gelten doch Kreditversicherer als Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung. Die Risikosituation sei „komplex und angespannt“, analysiert Liebold; Atradius beobachte die Branchen- und Länderentwicklungen daher genau und werde „differenziert Risikoeinschätzungen vornehmen“. Trotz der schwierigen Situation werde eine „generelle Anhebung der Prämien allerdings nicht angestrebt“. mv
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