Werden EPI und der digitale Euro doch noch Freunde?
Start Ende Juni _ Die EZB habe beim digitalen Euro eine „gewisse Dialogbereitschaft“ mit der Kreditwirtschaft gezeigt, berichtete kürzlich Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV.
Die Banken-Lobby verübelt der EZB, dass sie mit der geplanten Einführung des digitalen Euro zugleich auch ein eigenes Zahlungsverkehrssystem installieren will. Schmalzl wittert darin eine staatliche Konkurrenzveranstaltung zur von den Geschäftsbanken vorangetriebenen European Payments Initiative (EPI).
Die Banken seien sich mit der EZB einig, dass Europa ein gemeinsames Zahlungssystem benötige, aber eben nicht „zig verschiedene“, wetterte Schmalzl, der auch dem EPI-Verwaltungsrat vorsteht. Ähnlich argumentierte zuvor auch BVR-Vorständin Tanja Müller-Ziegler, die von einer „Autobahn neben der Autobahn“ sprach.
Viel lieber sähen es DSGV und BVR, wenn die EZB die Abwicklung der Transaktionen mit dem digitalen Euro der neuen EPI-Wallet „wero“ überlassen würde. Offensichtlich hegt die EZB aber noch immer Zweifel, ob EPI ein Erfolg wird, stand das Projekt doch bereits mehrfach vor dem Scheitern. Ende Juni soll EPI in Deutschland und Belgien endlich an den Start gehen, zunächst mit Echtzeitüberweisungen von Handy zu Handy.
Zuvor soll aber noch ein weiterer Testlauf mit einer Genossenschaftsbank erfolgen. Die erste Feuerprobe hatte wero bereits im Dezember bestanden, an der die Sparkasse Elbe-Elster und die französische Banque Populaire and Caisse d’Epargne teilnahmen. Im Oktober soll EPI dann auch in Frankreich verfügbar sein.
Die richtige Feuertaufe steht aber erst im nächsten Jahr an, wenn EPI auch Bezahlfunktionen für den Online-Handel und an der Ladenkasse anbietet. Dann wird sich zeigen, ob EPI auch genügend Akzeptanz bei Händlern und Kunden findet. 2025 soll wero dann auch in den Niederlanden freigeschaltet werden. Die niederländischen Banken wollen noch abwarten, bis auch die E-Commerce-Funktionen zur Verfügung stehen. fm
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