Governance-Kommission erntet Kritik für „ehrbaren Kaufmann“
Kurz bevor er am 28.2. seinen Hut an der Spitze der für gute Unternehmensführung zuständigen Regierungskommission nimmt und den Stab an seinen Nachfolger Rolf Nonnenmacher übergibt, präsentierte Manfred Gentz gestern ein letztes Mal die jüngsten Anpassungen des Corporate Governance Kodex für börsennotierte Unternehmen.
Für heftige Diskussion sorgte bereits im Vorfeld die Einführung eines „moralischen inneren Kompasses“ in die Präambel des Kodex. Dieser fordert Aufsichträte und Vorstände gemäß des Leitbildes des „ehrbaren Kaufmanns“ zu ethisch fundiertem, eigenverantwortlichem Verhalten auf. In Anbetracht jüngster Skandale müsse eine moralische Leitlinie abseits der Legalität das Tun und Handeln der Unternehmensführung steuern, rechtfertigt Gentz die umstrittene Neuerung. Viele der potenziell angesprochenen stören sich dagegen an der fehlenden Definition dessen, was einen ehrbaren Kaufmann ausmacht und fürchten potenzielle Haftungsrisiken durch den neuen Zusatz. Derartige Bedenken wiegelt Gentz jedoch ab. Die Präambel sei nicht Teil der Entsprechungserklärung für Unternehmen, der Moralkompass damit kein Haftungstatbestand sondern einzig ein Wegweiser, der zum Nachdenken anregen soll, womit immerhin etwas erreicht wäre, kontert er seinen Kritikern.
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