Mehrarbeit für Unternehmensretter
Refinanzierungen werden zum Risiko _ Wann geht es richtig los mit Sanierungen, Insolvenzen, Abverkäufen notleidender Unternehmen und/oder ihrer Finanzierungen? Von spürbar mehr Anfragen zu Restrukturierungslösungen berichtete Georg Bernsau, Insolvenzverwalter bei der Kanzlei K&L Gates, beim Pressegespräch, und Kolja von Bismarck (Sidley Austin) konnte nur beipflichten. Beide hatten gerade die Jahrestagung des Branchenverbands TMA Deutschland in Königstein hinter sich. Die Stimmung dort, erklärten auch ihre Mit-Vorstände Oliver Kehren (Morgan Stanley) und Michael Baur (Alix Partners), ging in dieselbe Richtung: Bald wird es ernst, auch wenn die aktuellen Insolvenzstatistiken das (noch) nicht abbilden. Dass der renovierte Gesetzesrahmen für Insolvenz-Alternativen (StaRUG) dann seine erste große Bewährungsprobe erlebt, ist recht wahrscheinlich.
Mit der Zinswende sind gerade Refinanzierungen zu einem eigenen Risiko geworden, erläuterte Kehren. Sportlich finanzierte Krisenfälle kommen dadurch deutlich schneller an ihre Grenzen als bisher. Besonders anfällig sind neben Einzelhandel und Autozulieferern inzwischen auch (Geschäfts-)Immobilienentwickler, waren sich die Experten einig. Auch im Gesundheitssektor geht es längst nicht mehr allen gut. Wer Defizite beim Thema ESG nicht rechtzeitig behoben hat, landet erst recht schnell im Aus. Denn Banken und besonders die großen Akteure der Fonds-Industrie geben dann oft kategorisch keine Mittel mehr frei.
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