Sport

Novak Djokovic – Schmierenkomödie im Tennis

Mit den Australian Open (17. bis 30. Januar) beginnt alljährlich der Reigen der insgesamt vier Grand Slam-Turniere. Um die Einreise nach Australien und die Teilnahme des Weltranglistenersten Novak Djokovic rankt sich schon seit Tagen eine grandiose Schmierenkomödie, die zwei Seiten hat, eine gesellschaftspolitische, weshalb wir das Thema hier überhaupt aufgreifen, und eine sportliche.

Beginnen wir sportlich. Der 34-jährige Serbe ist Rekordhalter in mehrfacher Hinsicht. So steht er länger auf Platz 1 der Tennis-Weltrangliste als jeder andere. Vor einem Jahr bereits überholte er den Schweizer Roger Federer. Auch hat noch keiner vor ihm in Australien neunmal gewonnen. Mit einem weiteren Sieg in Melbourne in diesem Jahr würde sich Djokovic mit 21 Grand Slam-Erfolgen endlich allein an die ewige Weltspitze setzen und sich unsterblich machen. Derzeit teilt er sich mit 20 Erfolgen die Krone mit Federer und dem Spanier Rafael Nadal. Vor allem wegen seiner gesellschaftlichen Brisanz schlägt das Thema derzeit weit über die Tennisbegeisterten hinaus Wellen. Australien hatte vor knapp zwei Jahren eine der härtesten Grenzregelungen der Welt wegen der Corona-Pandemie eingeführt. Fast alle Reisen ins Land wurden rigoros gestoppt. Sogar Australier durften lange 19 Monate nur mit Sondergenehmigung ins Ausland reisen. Familien blieben getrennt, Zehntausende strandeten. Nur wenige erhielten eine Genehmigung für die Einreise, mussten oft viel zahlen und 14 Tage in Hotel-Quarantäne. Im Fall des nicht geimpften und am 16.12. sogar positiv getesteten Djokovic liest sich die Chronologie der Ereignisse vor und nach dessen Einreise (6.1.) wie eine Aneinanderreihung von Ignoranz gegenüber Regeln, die für alle gelten, Lügengeschichten und Sonderbehandlungen für den Sportstar, etwa vom Bundesstaat Victoria und vom australischen Tennisverband. Das bringt nicht nur die Australier in Rage, sondern lässt auch in der Heimat des Serben die Emotionen hochkochen. Präsident Aleksandar Vucic etwa sprach von „politischer Hexenjagd“. Der Ausgang des Theaters war bis zuletzt offen. So wurde Djokovic bereits ins Feld gelost und soll zum Auftakt gegen Landsmann Miomir Kecmanovic antreten.

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