Private Equity – Manchmal liegt die Börse vorn
Wertberichtigungen drücken US-Renditen _ Wann und wie der Buchwert der einzelnen Beteiligungen in den Portfolios der Private Equity-Häuser korrigiert wird, ist eine (Geheim-)Wissenschaft für sich. Für den US-amerikanischen PE-Markt sieht es den Analysen des Datenabieters PitchBook zufolge aber insgesamt nicht rosig aus. Die mittlere Rendite, die die sechs größten börsennotierten PE-Gesellschaften dort erzielten, war im Q1 mit 2,4% dem S&P 500 (7,5%) deutlich unterlegen. Allerdings stehen wenigstens in Boomzeitem derartigen Dürrephasen historisch betrachtet weit überlegene PE-Renditen gegenüber.
Die schwindelnden Höhen, in die die Bewertungen der PE-Portfolios in den Jahren vor dem russischen Überfall auf die Ukraine gestiegen waren, sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn ob diese Buchgewinne jemals voll realisiert werden können, hängt nach Einschätzung der PitchBook-Analysten nun zum Großteil an der Fed. Ohne abermalige Zinswende und einen Wechsel hin zu einer expansiveren Geldpolitik wären manche PE-Häuser, die bei fälligen Wertberichtigungen bisher äußerst konservativ vorgingen, früher oder später zu „extremen Markdowns“ und ggf. zu verlustreichen Verkäufen gezwungen. Den Exit immer weiter aufzuschieben, ist ohnehin keine Option. PitchBook sieht nach dem Akquisitions-Boom der vergangenen Jahre bereits eine Häufung zum Verkauf anstehender Assets auf die Branche zukommen, die ein Volumen von bis zu 360 Mrd. US-Dollar betreffen könnte. Konstrukte, die durch den Weiterverkauf an eigene „Continuation Funds“ oder Scondaries-Fonds andere PEs Verluste vermeiden helfen, haben darum Hochkonjunktur. Das Anlegerinteresse bleibt indes stark. So sammelte kürzlich das deutsche Fintech Liqid, das PE-Dachfonds für vermögende Privatkunden anbietet, mit seinem vierten Fonds 200 Mio. Euro ein – für die Berliner ein Rekord. Der fünfte Fonds, der aktuell befüllt wird, soll zu 25% in Secondaries investieren. np
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