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UBS – Operativer Einbruch geht fast unter

UBS in Zürich
UBS in Zürich © UBS

_ Operativ musste die UBS im zweiten Quartal nach unseren ersten Informationen kräftig Federn lassen (Zahlen am 31.8.).

Ähnlich wie bei der Konkurrenz, die für das abgeschlossene Quartal bereits Einbrüche im Trading zwischen 15% (JP Morgan, Barclays, Deutsche Bank) und 25% (Goldman, Citi) angedroht hat, wird auch das Investmentbanking der Schweizer abschneiden, heißt es. Das spiegelt auch die Entwicklung im Wealth Management, wenngleich das Q2 in der Investmentbank traditionell immer schon ruhiger war. Dazu kommen weitere Mittelabflüsse, die sich zuletzt aber wenigstens abgeflacht haben sollen. Ob die von Analysten befürchteten bis zu 150 Mrd. Dollar für UBS und CS zusammen wirklich so kommen, wird sich zeigen.

Die operativen Zahlen nehmen sich vor den zu erwartenden Sonder-Effekten für Badwill (35 Mrd. Dollar Buchgewinn) bzw. Abschreibungen auf die IT und die Litigation-Vergangenheit der CS fast überschaubar aus. Dazu kommen die teilweise allerdings erst in der GuV 2024 wirksam werdende Restrukturierungsaufwendungen für den geplanten Abbau von angeblich 35 000 Mitarbeitern, wobei die Bank bewusst keine absolute Zahl in den Raum gestellt hat, an der sie später gemessen werden könnte. Für den weiteren Weg der vor sich hindümpelnden UBS-Aktie ist das operative Geschäft dennoch ein wichtiger Indikator.

UBS-Vormann Sergio Ermotti lässt sich von all dem nicht unter Druck setzen. Auch intern hat er noch nicht durchblicken lassen, wie weit seine Planung für die nächsten Jahre gediehen ist und ob er seine neuen Finanzziele und die genauen Restrukturierungsetappenziele wirklich schon Ende August en detail vorstellen wird. Zumindest eine offene Frage dürfte dann aber beantwortet werden. Es mehren sich die Zeichen, dass das wertvolle Heimatgeschäft der CS voll integriert wird.

Abzulesen ist dies an Hinweisen auf ein sonst schwierigeres Funding inkl. Auswirkungen auf das Hypothekengeschäft und auf komplexe Prozesse, wenn es zwei getrennte Marken unter einem Dach gäbe. In der Politik kommt letzteres zumal in einem Wahljahr nicht überall gut an. So ist auch zu verstehen, warum zuletzt kursierte, dass die UBS auf die 9 Mrd. CHF an staatlicher Verlustübernahme verzichten könnte, ebenso wie die aktuell noch einmal aufgewärmten Hinweise auf die angebliche Bereitschaft der Saudi National Bank im März, ihre damalige Beteiligung CS mit weiteren 5 Mrd. Dollar zu stützen, was die Verwendung von Steuergeldern für die CS-Rettung unnötig gemacht hätte. Ein Gerücht, über das wir Sie bereits am 21.3. unterrichtet hatten. mr

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