In der Causa Geldautomaten verhärten sich die Fronten
Immer mehr Minister befürworten pflicht _ Erst vergangene Woche lobte die hessische Polizei die Banken für ihre Aufrüstung bei der Geldautomatensicherung (s. PLATOW v. 6.4.). Jedoch verhärten sich nun die Fronten, da die Politik den Druck auf die Institute erhöht. Die im „Handelsblatt“-Interview gestellte Forderung des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) nach einer gesetzlichen Verpflichtung der Banken zur Automatensicherung, wie sie einige Wochen zuvor schon die niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) öffentlich geäußert hatte, stößt bei Banken und ihren Verbandsvertretern weiterhin auf Unverständnis, das bis hin zur Entrüstung reicht.
„Präventionsmaßnahmen können nicht pauschal aufgesetzt werden. Sie müssen sich an den Geldautomatentypen und vor allem an den Geldautomatenstandorten orientieren“, sagt uns eine Sprecherin der Branchenvertretung Deutsche Kreditwirtschaft (DK). Demnach mache es einen großen Unterschied, ob sich ein Automat im Ankunftsterminal eines Flughafens, auf einem Parkplatz in einem Industriegebiet nahe der Autobahn oder in einem Wohnhaus befindet. Unterschiedliche Standorte gingen mit unterschiedlichen Risiken einher; eine „One-size-fits-all-Lösung“ gebe es aktuell nicht. Das macht die Konstruktion eines Gesetzes entsprechend komplex und zeitaufwendig. Unsere Anfrage an Herrn Strobl dazu blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Auch die Fähigkeit zur Abschreckung der bisherigen Maßnahmen ist in Teilen zweifelhaft, da die Sprengungen weiter anhalten, wie jüngst in Hessen. Die Institute wollen sich zum Selbstschutz nicht näher öffentlich zu den einzelnen Vorkehrungen äußern. Die diskutierten Klebesysteme dürften im Fall einer Einführung zudem erst in einigen Monaten verfügbar sein. Bei Sprengungsversuchen im Wochentakt ist das wertvolle Zeit, die verstreicht. Dass Geldinstitute nicht genug für die Sicherung tun, können die meisten aufgrund ihrer Investitionssummen im vergangenen Jahr als Vorwurf zurückweisen. Die Naspa etwa steckte über 1,5 Mio. Euro in die Aufrüstung mit einem Einfärbesystem. ck
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