EZB und der Euro – Inflation durch die Hintertür
Philip R. Lane, der irische Notenbanker, ist nicht nur Chefvolkswirt der EZB, sondern auch das Sprachrohr von Christine Lagarde, vor allem dann, wenn es darum geht, die Märkte zu beruhigen. Zudem gelten Lane wie auch der Franzose François Villeroy de Galhau als prominenteste Tauben im EZB-Rat. Nach dem jüngsten Fed-Beschluss, im November mit dem Tapering zu beginnen (s. a. PLATOW v. 3.11.), war Lane eiligst bemüht, zu vermitteln, dass die Zeit ganz ohne Anleihekäufe oder gar für Leitzinserhöhungen für die EZB noch lange nicht gekommen sei.
Das Interview, das der Nachricht zugrunde lag, gab Lane ganz bewusst einer spanischen Zeitung („El Pais“), weil es vor allem die südeuropäischen Staaten sind, die befürchten, die EZB könnte zu früh auf die Bremse treten und die Konjunkturerholung abwürgen. Lane weiß sehr genau, dass die EZB keineswegs so unabhängig ihren Zinskurs steuern kann, wie sie gerne vorgibt. Die Zinsdifferenz zwischen Euro- und Dollarraum darf nämlich nicht zu groß werden, weil das auf die Wechselkurse durchschlagen würde. Schon das Signal von Lane löste eine Fortsetzung der Euro-Talfahrt aus. Von seinem Zwischenhoch bei 1,22 Dollar/Euro im Mai hat sich der Euro bis heute auf knapp 1,16 Dollar/Euro abgeschwächt. Das sind 5% weniger in nur sechs Monaten.
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