Bankensektor

Kampf der Neobanken – Wann zieht Revolut an N26 vorbei?

Die 24k Gold Card von Revolut
Die 24k Gold Card von Revolut © Revolut Group Holdings Limited

_ Das Fintech Revolut wächst mit einer irren Geschwindigkeit. Allein in den vergangenen 12 Monaten haben die Briten in Deutschland ihre Kundenzahl mal eben verdoppelt und könnten schon bald an N26 vorbeiziehen. Das Berliner Fintech rechnet aktuell mit 2,1 Mio. Kunden in Deutschland, Revolut mit 2 Mio. (Anfang Oktober). Und es sollen schnell noch mehr werden.

So will Revolut bald ein Tagesgeldkonto starten, dazu soll es noch dieses Jahr ETF-Sparpläne geben. Dafür will Revolut dann auch massiv Geld ins Marketing stecken. Gerade erst wurde Eintracht Frankfurt-Star Mario Götze als Werbegesicht eingekauft. Wie ambitioniert Revolut ist, macht Wiktor Stopa, Head of Growth Western Europe, im PLATOW-Gespräch klar: „Bei unserem derzeitigen Wachstumstempo ist die Frage nicht ob, sondern nur wann wir Deutschlands größte Direktbank sind.”

Das ist eine markige Ansage. Denn die ING zählt aktuell fast 10 Mio. Kunden hierzulande. Das Wann dürfte also zumindest erst in ein paar Jahren liegen. Dass das mit 45 Mrd. Euro bewertete Fintech aber rasant wächst, ist nicht von der Hand zu weisen. Im App-Store steht es im Bereich Finanzen regelmäßig auf den Top-Plätzen und seit Oktober 2023 sind über 1 Mio. Kunden dazugekommen. Zahlen, von denen sie bei N26 lange nur träumen konnten.

Gestartet waren die Neobanken einst als ebenbürtige Konkurrenten. Doch bei N26 mussten sie die große Expansion nach Brasilien oder in die USA abblasen und sich jahrelang mit der BaFin herumschlagen. Die verpasste N26 wegen Geldwäsche-Problemen sogar einen Neukundendeckel, der das Wachstum des Start-ups von 2021 bis zum Mai 2024 quasi zum Erliegen brachte. Revolut blieb davon verschont und legte weiter zu. 2021 zählten die Briten noch 11 Mio. Kunden, jetzt sind es weltweit 45 Mio. Bei N26 kommen sie gerade einmal auf 8 Mio. Kunden, davon etwas mehr als 4 Mio. „ertragsrelevant”, wie N26 schreibt.

Das spiegelt sich in den Geschäftszahlen: Revolut machte 2023 einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro und erwirtschaftete damit rund 500 Mio. Euro vor Steuern. Bei N26 stand im Jahr 2023 ein prognostizierter Ertrag von 300 Mio. Euro zu Buche, bei etwa 100 Mio. Euro Verlust. Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor.

Geschlagen will man sich aber nicht geben in Berlin. Seit die BaFin die Maßnahmen im Juni aufgehoben hat, würden sich monatlich 200.000 neue Nutzer anmelden, es seien die „besten Monate seit der Firmengründung”, schreibt ein Sprecher. Dazu sei man auf Monatsbasis profitabel.

Und dann ist da noch eine interessante Zahl: Im Vergleich der Einlagen je Kopf triumphiert N26. Die Berliner kommen auf knapp 2.000 Euro je Kopf, Revolut nicht einmal auf 500 Euro. Ein Achtungserfolg. nh

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