Zahnpasta-Deal – Saubere Sache für Henkel und Katjes
Win-Win unter Familienclans _ Zum Jahresende zieht das M&A-Geschäft im Konsumgütersektor an. Henkel verkauft Zahnpastamarken an die zum Lakritz und Fruchtgummi-Universum der Katjes Gruppe gehörende Katjes International und Unilever denkt offenbar über die Veräußerung einiger seiner Eiscrememarken in den USA nach. Dass die zwei Big Player im Portfolio ausmisten, überrascht nicht. Sowohl Henkel als auch Unilever haben sich eine neue Konzernstruktur verpasst und gehen dazu kritisch durch die eigenen Reihen. Bei den Düsseldorfern sollen Marken im Wert von rd. 200 Mio. Euro aus dem Sortiment fliegen. Das nun veräußerte Zahnpastamarkengeschäft brachte 2021 über 50 Mio. Euro Umsatz ein.
Der Zahnpasta-Deal ist aber nicht nur spannend, weil er zeigt, dass Henkel-CEO Carsten Knobel mit seiner neuen großen Consumer Brand-Sparte vorankommt, sondern weil es auch ein Deal unter zwei deutschen Familienunternehmen ist. 90% an der Beteiligungsgesellschaft Katjes Int. (Umsatz 2022e: 260 Mio. bis 280 Mio. Euro, 2021: 255 Mio. Euro) hält Bastian Fassin, Sohn des 2021 verstorbenen Lakritz-Königs Klaus Fassin, dessen bekannte Leckereien in der Schwesterfirma Katjes Fassin gebündelt sind. Auch der Junior setzt stark aufs Süße, aber nicht mehr ausschließlich. 2020 wurde die Baby-Pflegemarke Bübchen von Nestlé und Galderma übernommen. Mit Theramed und Vademecum kommen jetzt Karies-Bekämpfer hinzu. Das sorgt für mehr Diversifikation bei Katjes Int. und Henkel wird weniger passende Marken los. Eine saubere Sache für beide also.
Klare Verhältnisse wünschen sich die Investoren von Knobel aber auch in Russland. Noch immer hat CFO Marco Swoboda die Katze nicht aus dem Sack gelassen, wie sich Henkel aus dem Land zurückziehen wird. Da 5% des Sachwertvermögens des DAX-Konzerns auf dem Spiel stehen, ist ein bedachter Rückzug wichtiger als anderswo. Dennoch rückt die selbstgesteckte Deadline, die Transaktion bis Ende des Jahres abgewickelt zu haben, immer näher. Auf unsere Nachfrage hieß es weiter nur, es werde intensiv daran gearbeitet, den gesamten Prozess möglichst bald abzuschließen. Es handele sich dabei aber um einen komplexen Prozess mit vielen regulatorischen Aspekten, betonte ein Sprecher ggü. PLATOW.
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