Zahlungsverkehr

Deutscher Start-up-Star mischt im globalen Zahlungsverkehr mit

Celonis CEO Alexander Rinke
Celonis CEO Alexander Rinke © Celonis

_ 190 Billionen US-Dollar wurden 2023 durch die Welt geschickt. Der int. Zahlungsverkehr wird immer umfangreicher und ein Ende ist nicht in Sicht. Daran können offenbar auch zunehmende Komplexität und neue regulatorische Vorschriften nichts ändern. Die EZB spricht davon, dass das Volumen 2030 gar bei 290 Bio. Dollar liegen könnte. Ein großer Markt, an dem viele interessiert sind.

Zum Beispiel Celonis. Das vor 13 Jahren in München von drei Studenten gegründete Unternehmen gilt als Deutschlands wertvollstes Start-up. Erreicht haben das Alexander Rinke, Bastian Nominacher und Martin Klenk mit Process Mining, einer für die Kreditwirtschaft hochinteressanten Technologie. So verkündete Celonis vor wenigen Tagen, dass mit Celonis Cross Border Payments ab sofort ein App-Programm zur Verfügung steht, das bereits von vier Banken in USA und Südafrika getestet wird. Dabei wird jeder einzelne Schritt eines Prozesses, wie etwa einer Überweisung, digital dargestellt und optimiert.

„Internationale Zahlungen sind für Geldhäuser sehr kompliziert“, sagt Christopher Schmitz von EY. „Hinzu kommen ständig neue regulatorische Vorgaben.“ Über viele Jahre hätten Geldhäuser deshalb zwar in ihre Systeme investiert, doch seien die inzwischen häufig veraltet. „Es tummeln sich daher immer mehr Software-Anbieter in dem Bereich“, analysiert er. Die Lösung von Celonis soll Finanzinstituten nun u.a. helfen, schneller auf Fehler reagieren zu können.

„Durch die digitale Abbildung jedes einzelnen Schritts im Zahlungsverkehr können Bankmitarbeiter genau sehen, in welchem Status sich eine internationale Überweisung befindet – und warum sie womöglich gerade nicht durchkommt“, erklärt Jürgen Kübler, Vice President Industry Value Engineering bei Celonis, die wohl wichtigste Funktion.

Denn bleibt eine Zahlung stecken, etwa, weil der Name des Empfängers falsch geschrieben wurde, wird ein Duplikat erstellt, das ein Bankmitarbeiter bisher händisch prüfen muss. Das kostet Zeit und Geld. Durch Celonis soll direkt erkennbar sein, wo in der Überweisungskette ein Fehler entstanden ist. „Bankmitarbeiter können Kunden dann auch genau erklären, warum sich womöglich eine Überweisung verzögert hat und müssen nicht mehr sagen, dass sie irgendwo im System steckt“, so Kübler.

Kann das Programm halten, was es verspricht, verbessert sich die Kundenerfahrung und die Bank selbst wird in der Abwicklung effizienter. Die in Südafrika stark verbreitete Standard Bank ist jedenfalls voll des Lobes. Auf der Webseite von Celonis-Partner ProcessLab lässt sich nämlich Richard de Roos, Head of Operations der Großbank, zitieren: „Celonis hat uns eine revolutionäre neue Möglichkeit gegeben, unser Geschäft zu verstehen – mit Daten von Grund auf.“ jan

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