Deutsche Börsenpower – Goldman und CoBa sehen Aufwind für 2024
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Rückenwind aus Brüssel _ Als Birkenstock in New York statt Frankfurt an die Börse ging, beschworen einige Untergangsapologeten bereits das Ende der deutschen Börsenkultur herauf. Aus mehreren Gründen zu Unrecht.
Dazu zählen neben einer erwarteten Finanzmarkterholung und der nach wie vor großen Wirtschaftskraft Deutschlands auch Hilfe aus Brüssel. Für Philipp Süß, Head of Equity Capital Markets Germany und Austria bei Goldman Sachs, sind vor allem Wirtschafts- und Industriestärke ein Garant für bessere Zeiten. Die Commerzbank sieht „stabilere Märkte“ und „eine weiterhin niedrige Volatilität“ als Bausteine für ein erfolgreiches deutsches Börsenjahr 2024. Beide Häuser erwarten ggü. 2023 Zuwachs, doch aus verschiedenen Richtungen.
Aus der Sicht von Süß stehen bei den Investoren aktuell Geschäftsmodelle mit soliden, planbaren Cashflows im Vordergrund, was Unternehmen aus den „klassischen deutschen Industrien“ begünstige. Technologieunternehmen mit schnellem Wachstum hätten an Interesse eingebüßt. Die Commerzbank sieht dagegen eine „breit diversifizierte“, über „verschiedene Branchen verlaufende Pipeline“. Damit ist sie näher an den Erwartungen von Ralf Darpe, Head of Equity Capital Markets bei Société Générale. Der erklärte kürzlich beim Roundtable seines Instituts, dass für ein erfolgreiches Börsenjahr auch kleine und mittelgroße Unternehmen benötigt werden. Diese Entwicklung sehe er für 2024.
Das würde bedeuten, dass im Gegensatz zum Vj. wieder verstärkt kleinere und mittlere Häuser zum Zug kommen. Zu den von Experten erwarteten IPOs 2024 gehören die Düsseldorfer Parfümeriekette Douglas (Bewertung rd. 6,5 Mrd. Euro), der Energiedienstleister Techem (bis 8 Mrd. Euro) oder der Transportdienstleister Flix (bis 4 Mrd. Euro). Bei den beiden Letztgenannten wird Goldmann Sachs als Konsortialbank vermutet. Doch neben den Großen vervollständigen mutmaßlich u. a. Parship (Onlinedating-Sparte v. ProSiebenSat.1), das Vergleichsportal Check24 und der Online-Food-Händler MyMuesli das Börsenbild.
Dafür spricht ausgerechnet frischer Wind aus Brüssel, sagt Dirk Busch, Partner bei der Anwaltskanzlei Hengeler Mueller. Der geplante „EU-Listing-Act“ – sofern er noch in der derzeitigen EU-Legislaturperiode verabschiedet wird – enthalte „einige Ansätze zur Vereinfachung des Zugangs zum Kapitalmarkt sowie zur Reduzierung von IPO-Kosten und Folgekosten“. Hierdurch werde die Attraktivität von IPOs für Start-ups und kleinere Gesellschaften erhöht, glaubt der Anwalt.
Außerdem werde die mit dem „Zukunftsfinanzierungsgesetz“ verbundene Einführung von Mehrstimmrechten dazu führen, dass Familienunternehmer und Start-up Gründer, die eine stärkere Kontrolle behalten wollen, einen „zusätzlichen Anreiz für den Weg an den Kapitalmarkt haben“. Aufgrund der verbesserten Markt- und Rechtsbedingungen auf dem deutschen IPO-Markt erwartet nicht nur Goldman-Banker Süß für 2024, „dass wir die Talsohle durchschritten haben.“ mv
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