Banken – 2024 steht im Zeichen des Risikomanagements
![Banken – 2024 steht im Zeichen des Risikomanagements Banken – 2024 steht im Zeichen des Risikomanagements](https://www.platow.de/app/uploads/bis-images/10761/deutsche-bank-frankfurt-c-cc0-scaled-629x365-f50_50.jpg)
Das sich dem Ende neigende Jahr war v. a. von geopolitischen Verwerfungen geprägt, die dennoch auf die Finanzindustrie wirken. Doch was steht 2024 bevor?
Viele Banken werden sich mit der Frage beschäftigen müssen, inwieweit sie von gestiegenen Zinsen profitieren können, ohne von gleichzeitig steigenden Refinanzierungs- und Risikokosten beeinflusst zu werden, sagt uns Philipp Wackerbeck, Partner u. Global Leader Financial Services bei Strategy&. Auch die überaus heikle Situation am Immobilienmarkt spiele dabei eine wichtige Rolle; Jan Eckmann von AlixPartners sieht bereits heute Auswirkungen aufs Kreditgeschäft. Wackerbeck rät Banken, trotz der gesamtwirtschaftlichen Lage und hohen Unsicherheit weiter in Digitalisierung und KI zu investieren – sie sollten „das Fenster nutzen, solange sie das noch auf Basis einer guten Profitabilität“ tun könnten.
Laut Max Flötotto, McKinsey-Senior Partner, brauchen klassische Banken Strategien, wie sie auch im neuen Markumfeld profitabel wachsen können. „Neben Investitionen und vorausschauendem Risikomanagement wird die Flexibilisierung der eigenen Bilanz immer wichtiger“, sagt er uns. Das könne durch Syndizierung von Finanzierungen, Originate-to-Distribute-Modelle (etwa in der ESG-Projektfinanzierung) und im Rahmen von B2B-Kooperationen bei Banking-as-a-Service erreicht werden. Zugleich spiele ein „verstärkter Fokus auf Gewinnung von Einlagen“ eine zunehmende Rolle. René Fischer, Partner Financial Services bei Oliver Wyman, sieht die digitale Transformation auf Angebots- und Innovationsseite, im Vertriebsansatz, aber auch KI-Nutzung ganz oben auf der Agenda. „Dabei gilt es, insbesondere die internen Fähigkeiten, also interne Analytik und Steuerung sowie die Aufstellung, zu optimieren“, mahnt Fischer.
ESG – für Banken aufgrund des Regulierungsaufwands eher ein Kopfschmerz-Thema – wird momentan noch durch die Krisenherde der Welt und technologische Treiber überlagert. Aktuell stehen demnach das Reporting- und Transparenzthema im Vordergrund, weniger Risiko- oder Ertragsaspekte. Dennoch dürfte ESG in den nächsten 1 bis 2 Jahren wieder an Bedeutung gewinnen. KPMG-Partner Matthias Mayer sieht auch Cyberrisiken als Top-Thema für 2024. Und er ist der Meinung, dass Banken aufgrund der wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten einen „wichtigen Hebel“ in der Hand halten.
„Neben ökologischen Zielen müssen sie sich insb. in der Governance weiterentwickeln und ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen“, ist Mayer überzeugt. Gelingt das, könnten sie Wirtschaft und Gesellschaft Sicherheit und Handlungsfähigkeit verleihen – und ihr Image nebenbei kräftig aufpolieren. Das effektive Managen interner Prozesse einerseits und externer Wirkungen andererseits ist der Spagat, der 2024 die deutschen Kreditinstitute prägen wird. ck
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Atruvia – Daniel Keller Favorit für AR-Vorsitz
Mit einem gellenden Trillerpfeifen-Konzert wurden am gestrigen Donnerstag die Mitglieder des Atruvia-Aufsichtsrats bei der Ankunft zu ihrer Sitzung begrüßt. mehr
AGB-Änderungen – Frühes Targobank-Pop-up war Nötigung
Die „Zufügung oder Androhung von Nachteilen“, wenn der Geschäftspartner anders handelt als man will, klingt zwar nicht so drastisch wie die strafrechtlich definierte Nötigung („mit... mehr
Deutsche Börsenpower – Goldman und CoBa sehen Aufwind für 2024
Als Birkenstock in New York statt Frankfurt an die Börse ging, beschworen einige Untergangsapologeten bereits das Ende der deutschen Börsenkultur herauf. Aus mehreren Gründen zu Unrecht. mehr
ESMA knöpft sich CLO-Ratings vor
Wie optimistische Ratings zu Systemkrisen beitragen können, weiß man spätestens seit der großen Finanzkrise, als die schlimmsten Immobilienkreditrisiken verbrieft als AAA-Anlagen vermarktet... mehr
EZB steht vor kontroverser Debatte über weiteren Kurs
Entscheidungen im EZB-Rat sind vor allem dann umstritten, wenn eine Wende absehbar ist. mehr
Zumera – Strategische Kooperation mit NOAH soll Reichweite bringen
Das Berliner M&A-Beratungshaus Zumera hat mit der paneuropäischen Tech-Konferenz NOAH eine strategische Partnerschaft geschlossen. mehr
Aufseher prüfen Kapitalregeln für Stablecoins
Die weltweiten Bankenaufseher wollen noch im Dezember über die Kapitalregeln für Banken zur Abdeckung von Risiken aus Stablecoins beraten. mehr
BdB feiert 25 Jahre gesetzliche Einlagensicherung
Vor 25 Jahren wurde die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB), eine 100%-Tochter des Bankenverbands, vom Bundesfinanzministerium mit der Aufgabe „beliehen“, wie es im besten... mehr