Iran – Trump auf den Spuren von George W. Bush
Mit Regimewechseln im Nahen Osten haben die USA keine guten Erfahrungen gemacht. Noch im Wahlkampf geißelte Donald Trump den Einmarsch in den Irak und den Sturz des Diktators Saddam Hussein als „dicken, fetten Fehler“ des damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Tatsächlich stürzte das Land nach der US-Intervention ins Chaos und entwickelte sich zu einer Brutstätte des IS-Terrors. Bush befreite den Irak zwar von einem gewissenlosen Gewaltherrscher, er hatte aber keinen Plan, wie die offen ausgebrochenen Konflikte zwischen den rivalisierenden Sunniten und Schiiten befriedet und das mit reichlich Öl-Reserven gesegnete Land zu wirtschaftlichem Wohlstand geführt werden können.
Als der so genannte Arabische Frühling in Libyen und Ägypten herrschende Regime wegfegte und den syrischen Diktator Baschar al-Assad ins Wanken brachte, hielten sich die USA zwar mit militärischen Interventionen weitgehend zurück, hatten aber erneut keine Idee, wie ein Abdriften dieser Länder ins wirtschaftliche und politische Chaos zu verhindern wäre. Libyen ist bis heute ein gescheiterter Staat, in Ägypten hat sich mit stillschweigender Billigung des Westens das Militär die Macht zurückgeholt und in Syrien haben die Russen das Vakuum gefüllt und den Machthaber al-Assad gerettet. Nicht zuletzt dieser ernüchternde Befund des westlichen Scheiterns im unberechenbaren Nahen Osten hatte Barack Obama bewogen, sich auf den Atom-Deal mit dem Mullah-Regime in Teheran einzulassen, den Trump für ein Desaster hält. Mit seinen jetzt verhängten Sanktionen gegen den Iran führt Trump die Wirtschaft des Landes an den Rand des Kollapses. Ein Konzept, wie es mit dem Iran nach einem möglichen Sturz des Mullah-Regimes weitergehen soll, hat auch Trump nicht. Damit droht Trump in die gleiche Falle zu laufen wie Bush. Doch anders als Bush ist Trump immer für eine überraschende Deeskalation wie in Nordkorea gut, aber wohl erst nach den US-Zwischenwahlen.
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