BASF – Mit Brudermüller mehr Risiko wagen
Die BASF ist ein Musterbeispiel für Kontinuität. Das lässt sich nicht nur an der Dividende ablesen, die seit vielen Jahren kontinuierlich um jeweils 10 Cent auf zuletzt 3,10 Euro steigt. Auch bei der Besetzung der Vorstandsspitze setzen die Ludwigshafener traditionell auf bewährte Eigengewächse. Der im Anschluss an die HV am Freitag vollzogene Führungswechsel von Kurt Bock auf Martin Brudermüller war denn auch von langer Hand vorbereitet. Für Bock beginnt damit die gesetzlich vorgeschriebene Abkühlungsphase, aus der er in zwei Jahren wieder auftauchen wird, um seinem Amtsvorgänger Jürgen Hambrecht auch an der Aufsichtsratsspitze nachzufolgen. Das hat ebenfalls Tradition bei der BASF.
Der gelernte Betriebswirt Bock, der auch als Vorstandschef seine Vergangenheit als CFO nie verleugnete, galt manchen als eher spröde und zögerlich. Diesen Ruf verdankt Bock nicht nur seiner ostwestfälischen Herkunft, sondern vor allem seiner Abneigung gegenüber spektakulären Großakquisitionen. Der BASF hat Bocks zurückhaltende Kaufbereitschaft jedoch keineswegs geschadet. Während der Leverkusener Rivale Bayer die Muskeln mächtig anspannen muss, um die mehr als 60 Mrd. US-Dollar schwere Monsanto-Übernahme zu stemmen, brauchte die BASF nur geduldig abzuwarten, bis ihr die auf Druck der Kartellbehörden von den Fusionspartnern abzugebenden Agrochemie-Geschäfte in den Schoß fielen.
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