Rohstoffe – Neuordnung ohne Russland wird schwer
Regionalisierung und Resilienz _ Mit Unbehagen schaut die deutsche Industrie auf die infolge des Ukraine-Kriegs dramatisch steigenden Preise bei u. a. Öl (YTD: +45%), Palladium (+54%), Weizen (+57%) sowie Holz (+27%). In Anbetracht der fortwährenden Aggression aus dem Zarenreich war die Kehrtwende der deutschen Russland-Politik aber notwendig. Das Zeichen: Gemeinsam dreht die EU dem Kriegstreiber den Gashahn zu. Doch folgenlos bleiben die hohen Preise nicht.
Der Ölpreis gilt seit jeher als Indikator der Weltkonjunktur. Steigt die Nachfrage der Industrie, verteuert sich das schwarze Gold. Gleiches gilt bei einer Verknappung des Angebots. Beides ist aktuell der Fall. Denn Russland gehört(e) zu den Global Playern, wenn es um den Export von Erdgas (16%) und Erdöl (11%) geht. Die Opec+ hätten die Förderkapazitäten zwar aufstocken können, doch es blieb am Mittwoch (2.3.) bei der bereits zuvor festgelegten Erhöhung. Ein klarer Schulterschluss des Kartells mit Moskau, auch wenn die Abnahme russischen Öls unklar bleibt. Die Verknappung aus April 2020 um 10 Mio. Fässer kann so nicht schnell genug aufgefangen werden. Für Deutschlands drittgrößten Industriezweig, die Chemie, stellen die hohen Preise ein Problem dar. Die Aktienkurse von u. a. BASF, Evonik (s. Börse v. 7.3.), Lanxess oder Covestro leiden Not. Denn der Anteil des Rohbenzins, sog. Naphtha, liegt bei 70% der gesamten benötigten Rohstoffmenge. Nicht immer können Preissprünge umgelegt werden.
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