(Neo-)Broker in der kritik

Order-Ansturm bringt Trading-Apps mal wieder an ihre Grenzen

Ganz bequem und einfach vom Smartphone aus anlegen?
Ganz bequem und einfach vom Smartphone aus anlegen? © Scalable

_ Montagmorgen (5.8.) war es mal wieder so weit. Infolge der Kursstürze beim jap. Leitindex Nikkei 225 sowie europäischer und US-amerikanischer Indizes, die sich bereits am Sonntag außerbörslich angedeutet hatten, gingen bei Brokern rund um die Welt Orders in unüblicher Höhe ein.

Dieser Andrang brachte sogar führende US-Anbieter wie Vanguard und Charles Schwab an ihre Grenzen, Kunden war der Handel zwischenzeitlich verwehrt. Der Neobroker Robinhood behielt sich sogar vor, Handelsbeschränkungen auf einzelne Titel zu verhängen. Auch bei deutschen Anbietern gab es lt. Nutzerbeschwerden auf der Plattform X (früher: Twitter) und dem Internetforum Reddit Probleme. Besonders betroffen waren wohl Kunden des Neobrokers Scalable Capital, bei dem Nutzer erfolglos versuchten, sich in der App einzuloggen, geschweige denn, Papiere zu handeln.

Scalable entgegnet ggü. PLATOW, dass der Handel am Montagvormittag „grundsätzlich möglich“ gewesen sei. „Berichten mehrerer Nutzer hinsichtlich längerer Ladezeiten beim Login begegneten wir mit der kurzfristigen Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten“, heißt es vom Unternehmen; die eigenen Systeme und die von Partnern sowie Handelsplätze seien verfügbar gewesen. Auch beim Smartbroker berichteten Nutzer auf X und Reddit von Problemen beim Handel. So hieß es in einem Kommentar, dass es Fehler beim Laden des Portfolios gegeben habe und das Handeln teilweise nicht möglich war. Die Smartbroker Holding reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf unsere Anfrage.

Die technischen Aussetzer erinnern an die Probleme aus dem Jahr 2020, als Handelsvolumina teils historische Höchststände erreichten. Damals schon hatten Neobroker, die oftmals mit Depotbanken zusammenarbeiten sowie Kick-backs von Handelsplätzen erhalten, mit hohen Orderzahlen zu kämpfen. Auch wenn sich die Beschwerden dieses Mal im Rahmen halten, scheinen nicht alle aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Da hilft es auch nicht, dass Handelsplätze und Broker gleichermaßen mit Informationen zu den Fehlerursachen geizen. ck

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