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Gothaer/Barmenia – Fusion erlaubt der Führung keine Schonfrist

Alina vom Bruck
Alina vom Bruck © Gothaer

_ Bei Gothaer und Barmenia müssen aktuell alle Entscheidungen doppelt durchdacht werden.

Der nahende Zusammenschluss der beiden Häuser macht es notwendig, alle Veränderungen hinsichtlich ihrer Zukunftsfestigkeit genau zu prüfen. Das gilt insbesondere auf der Führungsebene, denn nach dem Zusammenschluss der beiden Versicherer zu einem Top-Ten-Haus werden nicht mehr alle Vorstände einen neuen Platz finden.

Gothaer Vertriebs- und Marketingvorstand Oliver Brüß (57) wird seinen zum 31.12.2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und Michael Kurtenbach (59), per 30.6. nach mehr als 20 Jahren im Vorstand im Ruhestand, wird durch Alina vom Bruck (37) ersetzt. Sie übernimmt also nicht nur die Verantwortung für das Lebensversicherungsgeschäft, sondern muss auch direkt die Fusion der Lebensversicherer managen. Für einen jungen neuen Vorstand mag es einfacherer Anfänge geben, doch vom Bruck ist unbeeindruckt: „Meine erste große Aufgabe und zugleich größte Herausforderung ist es, den geplanten Zusammenschluss von Gothaer Leben und Barmenia Leben erfolgreich zu gestalten.“ Durch den Zusammenschluss (s. PLATOW v. 12.12.23) habe sie die einzigartige Möglichkeit, „aktiv an der Neugestaltung und Neustrukturierung unseres Lebensversicherers mitzuwirken und gemeinsam eine neue Strategie zu entwickeln“, erklärt sie ggü. PLATOW.

Dabei geht es der ambitionierten Vorständin vor allem darum, „die Mitarbeitenden zusammenzubringen, Prozesse zu vereinheitlichen und neue vertriebliche Impulse zu setzen“. Das ist auch nötig, denn der Zinsanstieg hat branchenweit, so auch bei der Gothaer (s. PLATOW v. 19.4.), zu Rückgängen im Einmalbeitragsgeschäft geführt. Die Trendumkehr sei ein wichtiges Ziel in diesem Jahr, versichert uns vom Bruck. „Wir sind da auf einem sehr guten Weg und sehr zufrieden mit unserem Neugeschäft“. Die neue Berufsunfähigkeitspolice für Selbständige werde gut angenommen und in der bAV gäbe es „starkes Wachstum“.

Bei der Gothaer wird optimistisch nach vorne geblickt. Die Chancen sind groß, das Vorstandskollegium jung (im Durchschnitt 50 Jahre). Zentrale Felder wie das Geschäft in der Lebens- und Krankenversicherung (geführt von Sylvia Eichelberg, 44 J.) wurden, wie bspw. auch bei der Debeka, langfristig in Händen von Vorständinnen gelegt. Doch letztlich zählen Ergebnisse, nicht Alter oder Geschlecht, weiß auch vom Bruck: „Am Ende ist es, denke ich, wichtig, dass Person, Kompetenzen und Aufgabe zueinander passen.“ mv

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