Verbriefungen – Simple Debatte, schwierige Materie
Aufsicht sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht _ Politische Sympathiepunkte sammelt man mit einem Thema wie Verbriefungen nicht so leicht, wie Christian Lindner dieser Tage erfahren musste. Die Gegenwindmaschine, die die NGO Finanzwende und der „Spiegel“ nach seinem Plädoyer für effizientere Regularien kürzlich anwarfen, erreichte schnell beachtliche Drehzahlen. Dabei treibt die Verbriefungs-Regulatorik längst auch die EU um, die ihre teils arg filigran ausziselierte Verordnung im Sommer 2022 auf den Prüfstand stellte, aber davor zurückschreckte, das Paket noch einmal ganz aufzuschnüren.
Auf die Frage nach wünschenswerten Modifikationen haben auch Praktiker keine schnelle Antwort. „Es gibt leider nicht den einen Schalter, den man umlegen könnte“, sagt uns Jan-Peter Hülbert, Geschäftsführer der Brancheninitiative TSI – nur viele Nachbesserungen im Detail. Das Kernthema Eigenkapitalrelevanz immerhin wird gerade im Rahmen des EU-Bankenpakets diskutiert. Ein Dorn im Auge sind vielen allerdings auch die Transparenzpflichten, mit denen die ESMA gerade bei synthetischen und privaten Verbriefungen für enormen Aufwand sorgt. Bei Transaktionen zwischen zwei hoch professionellen Parteien aus dem Finanzsektor granulare Daten über die einzelnen Kredite hinter der Verbriefung in einem standardisierten Format vorzuschreiben, hält Hülbert für „weder notwendig noch hinreichend“. Emittenten und Investoren seien selbst schon viel weiter und tiefer in der Analyse, als es ein Standardtemplate abbilden könnte.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Bundesbank – Wo ist Buch?
Seit Wochen hält das Beben im amerikanischen Regionalbanken-Sektor die deutsche Finanzcommunity in Atem, auch wenn es bislang keine Anzeichen für ein Überschwappen der Krise auf Europa... mehr
Krisenbank Monte dei Paschi – Staatsausstieg rückt näher
Der italienische Staat könnte sich schon bald von einem Teil seiner Mehrheitsbeteiligung an der toskanischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena trennen. mehr
Konjunktur – Warum unsere Banker zu Recht in Sorge sind
Banker wie Christian Sewing haben ein feines Gespür für die Konjunktur. Müssen sie auch. Gerade im Fall der Deutschen Bank, die schließlich „globale Hausbank“ sein will. Wie erfolgreich... mehr
Raiffeisen International – Hängepartie um Russland-Geschäft
Noch immer ist völlig offen, wann und wie die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) den Ausstieg aus ihrem lukrativen Russland-Geschäft bewerkstelligen will. mehr
Private Equity laviert sich mit Buy-and-Build durch die Klemme
Die widrigen Finanzierungsbedingungen halten Private-Equity-Häuser auf Trab. Sie müssen folglich kreativ werden, um weiter marktfähige Renditen zu erzielen und ihre Investoren langfristig... mehr
MBS stutzt Beratungscenter
Propheten des Filialsterbens werden sich in der jüngsten Entscheidung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) bestätigt wissen. Auf den ersten Blick wirkt es alarmierend: 31 Beratungsstellen... mehr
Immobilienfinanzierung – Da hilft nur Pragmatismus
Wenn die Frage der Immobilienkreditvermittler von Hüttig & Rompf an die aktuellen Bundesbank-Statistiken sehr verkürzt „Wie läuft‘s?“ lautet, könnte man die Antwort noch knapper... mehr
Banken und Schulden – Zwischen Himmel und Hölle
Christian Lindner propagiert, wie es sich als Bundesfinanzminister geziemt, Haushaltsdisziplin – gerade in Zeiten stark gestiegener Zinsen. So habe sich die Zinslast des Bundes seit... mehr
Deka – Bonusabrechnung bleibt Handarbeit
Mit wohlwollendem Blick und warmem Herzen, sollte man meinen, geht ein zufriedener Arbeitgeber wie die DekaBank ans Werk, wenn die Ausschüttung der Boni ansteht. Doch weit gefehlt. Missmut... mehr