Private Equity laviert sich mit Buy-and-Build durch die Klemme
Gesetzesvorhaben als Damoklesschwert _ Die widrigen Finanzierungsbedingungen halten Private-Equity-Häuser auf Trab. Sie müssen folglich kreativ werden, um weiter marktfähige Renditen zu erzielen und ihre Investoren langfristig zu halten.
Eine besondere Strategie scheinen deutsche PE-Fonds für sich entdeckt zu haben und fokussieren sich immer mehr auf Buy-and-build, also den Zukauf von Firmen für die Integration in oder Verschmelzung mit bestehenden Portfoliounternehmen. Wie das Beratungshaus Eight Advisory durch Auswertung von MergerMarket-Daten feststellte, holt Deutschland insb. im Vergleich zum traditionell dominierenden angelsächsischen Markt gerade stark auf.
Global erhöhte sich der Anteil von Buy-and-Build-Akquisitionen gemessen an der Gesamtzahl aller M&A-Transaktionen von 6% (2012) auf 15% (2022). Deutschland ist seit 2012 konsequent in der Liste der fünf aktivsten Länder vertreten und verzeichnet verglichen mit den führenden Märkten (USA, UK, Frankreich) das stärkste Wachstum. Hierzulande betrug der Anteil von Buy-and-Build-Deals am gesamten Dealvolumen 2015 noch 5%, 2022 waren es 12%. Nach Anzahl der Zukäufe stieg die Aktivität von 62 (2015) auf 282 (2022).
Vor allem stark fragmentierte Sektoren, die sich durch hohes Wachstum und eine große Zahl an Wettbewerbern auszeichnen, sind Add-on-Akquisitionen beliebt: TMT (112 Transaktionen), Business Services (40) und Healthcare (30). Dabei war Business Services mit einem Anteil von 19% aller Transaktionen prozentual am stärksten vertreten.
Ein gutes Beispiel für eine (langfristige) Buy-and-Build-Strategie in Deutschland ist die Beteiligung an der MEDIAN Gruppe. Waterland Private Equity investierte 2014 in die Reha-Klinikgruppe, um sie mit ihrem Portfoliounternehmen RHM Kliniken und Pflegeheime zu verschmelzen. Es folgten 15 Add-on-Akquisitionen bis 2023.
„Der Höhenflug von Healthcare könnte sich in Deutschland demnächst allerdings wieder abschwächen, sollten die Pläne des Bundesgesundheitsministers für ein Verbot des Erwerbs medizinischer Versorgungszentren durch Finanzinvestoren Realität werden“, warnt Marc Niclas, Partner bei Eight Advisory. Das würde das gerade bei Zahn- und Augenarztketten beliebte Thema deutlich erschweren oder gar verhindern. ck
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