Zahlungsausfälle – Trendwende wird 2023 wahrscheinlicher
Während die Insolvenzkurve seit einer Weile wieder nach oben zeigt (s. PLATOW v. 17.3.), wiegeln Experten wegen der Gesamtdimensionen weiter ab: Im langjährigen Vergleich, lautet ihr Mantra, bewegten sich die Zahlen auf immer noch sehr niedrigem Niveau. Ein umfassenderes Krisen-Bild zeigt allerdings die repräsentative „Default Study“ von Creditreform, die zusätzlich über 90-tägigen Zahlungsverzug und andere Ausfallindikatoren berücksichtigt.
Echte Bomben sind in den Zahlen nicht versteckt, doch Entwarnung geben die Analysten keineswegs. Für 2022 notieren sie noch eine Ausfallrate von 1,17%, zwar über dem Vorjahresstand, aber unter Vor-Corona-Niveau (2019: 1,36%). Anders in den ersten drei Monaten 2023: Mit 22,1% mehr erheblichen Zahlungsschwierigkeiten bzw. Ausfällen als im Vorjahr lag das Q1 schon deutlich über dem Schnitt 2017 bis 2019. Für das gesamte laufende Jahr rechnet Creditreform darum mit 1,44% Zahlungsausfällen. Das wäre zwar weit unterhalb des bislang letzten Höhepunkts 2009, als die Rate auf 2,17% kletterte, und immer noch etwas weniger als der langjährige Durchschnitt 2020 bis 2019. Allmählich sieht es aber tatsächlich nach einer Trendwende aus, die angesichts von Kostenexplosion und Zinswende auch niemanden überraschen dürfte.
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