Commerzbank Auch zum Abschied bleibt sich Gottschalk treu
Als eigenwillig und unbequem gilt Commerzbank-Oberaufseher Helmut Gottschalk, der sich gerne auch mit kritischen Fragen ins Tagesgeschäft der Vorstandscrew um Konzernchef Manfred Knof einmischt. Mit der HV Ende März wird Gottschalk den AR-Vorsitz an den ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann übergeben.
Im Interview mit dem „Handelsblatt“ durfte Gottschalk wenige Wochen vor seinem Abschied noch einmal seine Sicht der Dinge darlegen und sorgte damit intern für einige Verwunderung. So kündigte Gottschalk an, dass der Vorstand nun damit begonnen habe, die Strategie für die folgenden Jahre fortzuentwickeln. „Gegen Ende des Jahres“ werde der Aufsichtsrat dann die Ergebnisse dieses Prozesses beraten. Auch wohin die strategische Reise gehen soll, ließ der scheidende AR-Chef schon einmal durchblicken. Dabei werde sich zeigen, so Gottschalk, dass die Commerzbank in den kommenden Jahren eine „ordentliche“ Eigenkapitalrendite erwirtschaften und ihre Kapitalkosten verdienen kann. Im vergangenen Jahr betrugen die Kapitalkosten 9,2%, die Eigenkapitalrendite lag bei 4,9%. Ein echtes Staatsgeheimnis hat der ehemalige Volksbank-Chef und DZ Bank-Chefkontrolleur damit allerdings nicht ausgeplaudert. Die aktuelle Strategie läuft noch bis Ende 2024. Da ist es durchaus sinnvoll, schon frühzeitig mit den Vorarbeiten für die neue Strategie zu beginnen. Auch muss es nach dem erfolgreichen Turnaround und dem Milliardengewinn im vergangenen Jahr Knofs Ziel sein, mittelfristig zumindest die Kapitalkosten zu verdienen.
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