Fintech-Startup will private Aktien-Trader erobern

Die digitale Transformation findet in der Finanzwelt nirgends so viel Zuwendung wie in der Fintech-Szene, für die sie zur Triebfeder der eigenen Geschäftskonzepte geworden ist. Zu den Gewinnern der Fintech-Welt haben sich algorithmus- und internetbasierte Robo Advisor gemausert. Sie nehmen die persönliche und teure Vermögensverwaltung so gekonnt ins Visier, dass sich selbst Traditionshäuser wie HQ Trust der Harald Quandt-Familie dem Trend mit einem eigenen online Startup (LIQID) öffnen (s. PLATOW v. 17.10.). Und das Angebot der neuen Generation der Finanzdienstleistungen wächst weiter.

Wo viele der bekannten Robo Advisor wie Scalable Capital auf dynamische ETF-Portfolios setzen, hat sich bspw. das österreichische Startup Moomoc eine Markt-Nische mit großer Zielgruppe rausgesucht. Spezialisiert auf nur eine einzige Asset-Klasse, nämlich Aktien, startete moomoc zum Jahreswechsel einen Aktien-Screener. Damit wollen die Wiener die Klientel privater, aktiver Trader erschließen, von denen es alleine in Deutschland schätzungsweise 150 000 gibt. Moomoc schreibt sich damit (noch) ein Alleinstellungsmerkmal zu, wie der Geschäftsführer Thomas Vittner im PLATOW-Gespräch erklärt. Die Idee an sich ist nicht neu, bieten doch kostenlose Tools wie Finviz oder Google Finance auch an, sich nach diversen Kriterien und Parametern durch den Aktien-Dschungel zu hangeln. Diese jedoch muss der Trader selbst bestimmen. In typischer Robo Advisor-Manier hingegen durchsuche der Screener des Fintech-Neulings mit Hilfe von statistisch-mathematischen Algorithmen die Märkte mit Fokus auf Blue Chips. Jeder der 20 verfügbaren Strategien werfe dem Kunden exakte Kaufsignale aus, so Vittner. Allerdings dient der Aktien-Screener weniger Einsteigern als erfahrenen Börsenhändlern, denn Positionsgrößen und Trade Management bleiben in der Hand des Kunden. Ob das Moomoc-Konzept Anklang findet, bleibt abzuwarten. Es zeigt schon jetzt, dass der Fintech-Szene die Ideen über Verlagerung und Vereinfachung klassischer Finanzdienstleistung nicht ausgehen und sich die Zielgruppe stetig erweitert.

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