VW – Derivate-Bewertungseffekt poliert Quartalsergebnis auf
Die Diesel-Affäre hat den Volkswagen-Konzern im ersten Quartal erneut eingeholt. Fast 1 Mrd. Euro mussten die Wolfsburger für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit dem Abgasskandal zurückstellen. Damit summiert sich die Gesamtrechnung für Strafzahlungen und Entschädigungen aus der Manipulation von Dieselabgaswerten inzwischen auf gewaltige 30 Mrd. Euro. Zudem litt VW wie auch die anderen Hersteller in den ersten drei Monaten unter der globalen Auto-Absatzflaute. Die Kundenauslieferungen gingen um 2,8% auf 2,6 Mio. Fahrzeuge zurück.
Dennoch hat sich VW im Auftaktquartal deutlich besser geschlagen als etwa der Rivale Daimler. Dazu trugen vor allem das von Konzernchef Herbert Diess eingeleitete Sparprogramm bei der Kernmarke VW-Pkw, ein günstigerer Absatzmix mit margenstärkeren Modellen und höheren Verkaufspreisen sowie ein positiver Bewertungseffekt auf Derivate von 400 Mio. Euro bei. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis konnte VW deshalb sogar um 0,6 Mrd. auf 4,8 Mrd. Euro steigern. Finanzvorstand Frank Witter wies dabei aber ausdrücklich darauf hin, dass die Bewertung der Derivate-Position von einer hohen Volatilität geprägt ist. Im Klartext: Der positive Bewertungseffekt kann sich schnell auch ins Negative umkehren. Einschließlich der Diesel-Rückstellung sank das operative Ergebnis allerdings um 7,1% auf 3,9 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern, der auch den nahezu unveränderten anteiligen Ergebnisbeitrag der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen enthält, ging ebenfalls um 8,9% auf 4,1 Mrd. Euro zurück. Der Konzernumsatz verbesserte sich trotz des Absatzschwunds um 3,1% auf 60 Mrd. Euro. Die Börse goutierte das Zahlenwerk mit einem Kursplus von fast 4%.
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