Continental sattelt von Pferde-stärke auf Bits und Bytes um
Finanziell fit und technologisch wegbereitend präsentiert sich der Automobilzulieferer Continental aus Hannover bei der Vorstellung seiner vorläufigen Zahlen für 2016. Nachdem der DAX-Konzern noch im Oktober seine Jahresziele nach unten korrigierte, Rückstellungen für Gewährleistungsfälle, Kartellverfahren und Lieferschwierigkeiten durch Erdbeben in Höhe von 480 Mio. Euro waren hierfür der Grund, verzeichnet der Konzern für das Gj. 2016 nun ein nominales Umsatzplus von 3% auf 40,5 Mrd. Euro. Mit einem Gewinn nach Steuern von 2,8 Mrd. (2015: 2,73 Mrd.) Euro wächst der weltweit zweitgrößte Zulieferer (nach Bosch) erneut schneller als die Märkte, in denen er tätig ist.In politisch turbulenten Zeiten setzen die Niedersachsen v. a. auf Geschwindigkeit. Schnell beschleunigen und wenn nötig hart und sicher bremsen, so beschreibt CEO Elmar Degenhart die Konzernantwort auf Volatilität und Unsicherheit. Es gelte, sich zu rüsten für kurzfristige, unerwartete Veränderungen. Nur so könne Conti weiter wachsen. Dass er weiter vorne mitfahren möchte, daran lässt der Freund hoher Geschwindigkeiten keinen Zweifel. Den fundamentalen Wandel, in dem sich die Automobilindustrie derzeit befände, weg von der Mechanik hin zu mehr Elektronik und Software, will Degenhart kraftvoll und entschlossen angehen.Helfen sollen dabei die Schlüsseltechnologien Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Der feste Glaube an die Zukunft des vollelektrischen Fahrens entlockte den Hannoveranern bereits Investitionen von über 1 Mrd. Euro. Ebenso viel floss in F&E für assistiertes und automatisiertes Fahren. Die hohen Entwicklungskosten werden sich aber auszahlen, versichert Degenhart. Denn das Auto der Zukunft wird ein „Rechner auf Rädern“ sein, der gigantische nichtaufbereitete Daten zu bewältigen hat. Neben Sensortechnik, die autonomes Fahren sicher auf die Straße bringen soll, plant der Konzern u. a. auch, sein Software-Konzept eHorizon für präzisere Navigation zum Cloud-Service auszubauen. Datenpakete können so Dritten verfügbar und Fahren sicherer gemacht werden. Conti setzt damit auch verstärkt auf Dienstleistung und will nun anstelle von Pferdestärke mit Bits und Bytes wachsen.Die Weichenstellung für neue Mobilitätsgeschäfte befeuert dabei die Gerüchteküche, der Konzern wolle sein Reifengeschäft abspalten (Vgl. PB v. 10.2.). Noch schweigt Degenhart dazu. Seine neue Ausrichtung spricht dagegen Bände.
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