Branchenverbände lehnen E-Auto-Prämie ab

Die Elektromobilität erscheint dieser Tage als Königsweg zu einer sauberen Umwelt. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million E-Autos auf die deutschen Straßen zu bringen, soll nun durch eine Kaufprämie von bis zu 5 000 Euro erreicht werden. So zumindest die Forderung von SPD und Grünen. Da erstaunt es, dass die Branchenverbände VDMA und ZVEI, die häufig mehr Unterstützung aus Berlin fordern, eine solche staatliche Förderung ablehnen. Für die Maschinenbauer des VDMA steckt der Erfolg der Elektromobilität in der Kostenreduktion. Investitionen in die Produktionstechnik der teuren Batterien würden dem Erfolg des E-Autos eher zugute kommen, heißt es.

Für den Elektroindustrieverband ZVEI ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine wichtigere, bisher aber nicht gegebene Voraussetzung für den Erfolg des E-Autos. Der geschätzte Bedarf liegt bei 10 000 normalen „Zapfsäulen“und 1 000 Schnellladestationen. 4 300 sind es aktuell. Lediglich der Automobilverband VDA begrüßt den politischen Aktionswillen, sei es in Form von steuerlichen Impulsen oder konkreten Kaufanreizen. Differenzierter steht der ADAC dem Für und Wider einer Kaufprämie gegenüber. Das übergeordnete Ziel der CO2-Verringerung müsse technologieneutral gefördert werden. Der Fokus auf E-Autos versperre Alternativen, die noch effektiver sein können – wie die Brennstoffzelle – den Weg zur Marktreife. Dem Strommix ist es zu verdanken, dass auch E-Autos Emissionen verursachen. Ein sauberer Diesel könne umweltfreundlicher als ein E-Auto sein, erklärt Christian Buric vom ADAC. Angesichts der Kaufpreise wäre eine Prämie eher ein netter Nebeneffekt für betuchte Öko-Pioniere, als ein Anreiz für die umweltbewusste Masse.

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