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HDI & Co. knicken ein – Feuerversicherung für KMU wird gestrichen

Zentrale der HDI in Hannover
Zentrale der HDI in Hannover © AdobeStock

_ Deutschlands Feuer-Industrie-Versicherer verweigern den kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMU) den dringend benötigten Feuerschutz. Das sagt Deutschlands größter Vermittler- und Maklerverband BVK (46.500 Mitglieder) und nennt als Gründe steigende gesetzliche Auflagen (u.a. Lieferkettengesetz) und zu wenig Underwriter. Hinter diesen steht eine für Versicherer zentrale Berufsgruppe, die Risiken für Verträge außerhalb des Standardgeschäfts bewertet, bspw. der KMU-Feuerversicherung.

Wegen des Mangels an Underwritern verließen sich die Versicherer verstärkt auf Algorithmen, die wie ein „grobschlächtiger Rasenmäher arbeiten und die KMU im Regen stehen lassen“, so der BVK. Geheime Schlichtungsgespräche zwischen Verbänden und Versicherern verliefen erfolglos. Im Ergebnis bekommen KMU dadurch Probleme, denn Banken knüpfen die Gewährung von Kreditlinien u.a. an Versicherungsdeckung. Der BVK „appelliert“ an die Versicherungsbranche, „ihrer volkswirtschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“.

Ein zeichnungsunwilliges Unternehmen ist die im KMU-Geschäft starke HDI, hört PLATOW aus verschiedenen unternehmensnahen Quellen. Der zum Talanx-Konzern gehörende Versicherer hat im großen Stil Feuerversicherungen gekündigt („Feuer- und MultiRisk-Verträge“). Das bestätigt BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer, selbst Versicherungsmakler für Privat- und Firmenkunden, ggü. PLATOW.

Vorwürfe, die die HDI auf Nachfrage verneint: „Wir zeichnen im Firmengeschäft Feuerrisiken und das wird auch weiter so bleiben. Ob allein oder mit anderen Versicherern, auch als führender. Dabei überprüfen wir natürlich unsere Zeichnungspolitik regelmäßig und haben hierbei auch ein ausgeglichenes Portfolio im Blick.“ Das sei ein „ganz normaler Prozess. Bei Galvanik-Risiken (im Zuge der Elektrotauchlackierung) „stellen wir derzeit ein relativ hohes Schadenpotenzial fest, so dass wir hier zurückhaltend“ sind. Das betreffe aber nur einen „sehr kleinen Teil (unter 5%) des Geschäftes“.

PLATOW liegt allerdings eine Mail der HDI vom Juni vor, die dem widerspricht. Darin wird von Veränderungen in den o.g. „Feuer- und MultiRisk-Verträgen“ und der Risikozeichnung gesprochen. Per „Vorstandsbeschluss“ wurde entschieden, ist dem Schreiben zu entnehmen, sich von Galvanik-Risiken zum 1.1.25 zu trennen. PLATOW konnte die Kündigung eines Galvanikunternehmens zu diesem Datum einsehen. Die HDI antwortet auf Anfrage, dass sie „besonders exponierte und schadenträchtige Risiken regelmäßig“ prüft und Kündigungen ausspricht, wo „Risiken diesen Anforderungen nicht entsprechen“. Zum Vorstandsbeschluss hinsichtlich der Galvanik-Risiken äußerte sie der Versicherer nicht. mv

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