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Provinzial – Breuer schließt Karriereende 2025 nicht aus

Wolfgang Breuer
Wolfgang Breuer © Provinzial

_ Wolfgang Breuer war die treibende Kraft hinter der Fusion der Provinzial-Gesellschaften „NordWest“ und „Rheinland“ zum Provinzial Konzern. Zunächst wurden 2021 die Sachversicherer verschmolzen, was anfangs unter keinem guten Stern stand.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal war mit 1,6 Mrd. Euro und einer Combined-Ratio (CR) von über 126% das größte Schadenereignis der Unternehmensgeschichte. Die CR ist eine Rentabilitätskennzahl. Erst unter einem Wert von 100% wird im Versicherungsgeschäft Gewinn erzielt.

Doch Breuer und seiner Vorstandsmannschaft ist eine Trendumkehr gelungen. 2023 betrug die CR bei steigenden Beiträgen 90,3%, deutlich unter dem Marktschnitt. Der Schuh drückt eher im Bereich Lebensversicherung. Dort fielen die Beitragseinnahmen 2023 trotz Zuwächsen mit fondsgebundenen Policen (rd. 44%) wegen Rückgängen im Einmalbeitragsgeschäft ggü.dem Vorjahr um 9% auf 2 Mrd. Euro. Aufschwung soll die Vollendung der Zusammenführung der Provinzial-Lebensversicherer und ein neuer Fokus bringen, erklärt Breuer im Gespräch mit PLATOW.

Die Lebensversicherer der Provinzial seien systemisch bereits integriert, bspw. bei Kapitalanlage und Produktentwicklung, nur die Bilanzen sind noch getrennt. „Ich bin optimistisch, dass wir die letzten offenen Punkte dieses Jahr gelöst bekommen.“ Doch auch bei der Ausrichtung gibt es Änderungen, erklärt Breuer: „Wir sehen insbesondere im bAV-Geschäft Potenzial. Hier haben wir Kampagnen gestartet, die den Kunden die Attraktivität näherbringen.“ Das bAV-Geschäft soll ein Fokus werden, „der es bisher nicht war“. Wir müssen das Thema „groß denken“, sagt Breuer, und zwar sowohl über den Bankenvertriebskanal wie auch die Plattformen. „Wir werden dafür ein bAV-Onlineportal einführen, das bei der Kundenbetreuung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit digitalen Services unterstützt.“

Die Verhandlungen mit verschiedenen Anbietern laufen, und es ist geplant, 2025 die erste Stufe auszurollen. Zudem werde u.a. die Berufsunfähigkeitsversicherung als betriebliche Variante in das bAV-Portfolio mit aufgenommen. Ob das alles noch unter Breuers Aufsicht geschehen wird, ist indes fraglich. Sein Vertrag endet im Mai 2025, dann wir Breuer 63 Jahre sein. „Auf der einen Seite ist noch viel zu tun und was gerade so an Herausforderungen in der Branche abgeht, ist echt spannend, auf der anderen Seite spüre ich gelegentlich nach 25 Jahren in Vorständen bei vier Versicherern auch die Freude auf den Ruhestand.“

Nachfolgeprobleme sieht er nicht. Das Vorstandskollegium sei kompetent und mit langjährigen Verträgen ausgestattet – u.a. kam Rainer Sommer 2023 von der Generali, Finanzvorstand Ulrich Scholten wurde kürzlich um fünf Jahre verlängert. Wer die Provinzial ab Mai 2025 führen wird, sagt Breuer, wird der Aufsichtsrat „in diesem Sommer entscheiden“. mv

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