Samwer-Brüder – Eine Blutspur
Eine der größten Vernichtungen von Anlegerkapital trägt die Handschrift der Samwer-Brüder mit dem Lieferdienst Delivery Hero, dem inzwischen von der Börse genommenen Inkubator Rocket Internet und dem Online-Händler Zalando, um die prominentesten Unternehmen zu nennen, bei denen sich die mittlerweile schwerreichen Brüder Marc und Oliver hervorgetan haben.
Gelitten haben vor allem Anleger, die von der Startup-Szene und ihren Hypes, bei denen es oft viel Geld regnet, fasziniert waren. Dabei geriet die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen, die stetig zu überprüfen ist, angesichts steil ansteigender Aktienkurse aus dem Blick, ebenso der rechtzeitige Ausstieg in einer Mischung aus Blauäugigkeit und Gier. Ihren Meister haben die hochintelligenten Brüder, die sich an der WHU, in Oxford und Harvard zusätzlich schulen ließen, erst im ähnlich ausgefuchsten Harvard-Absolventen Paul Singer und dessen Investmentfirma Elliott gefunden. Doch der Reihe nach: Delivery Hero wurde im Juni 2017 für 26,90 Euro an die Börse gebracht, stieg fulminant und ersetzte, obwohl PLATOW gewarnt hatte, im August 2020 das Betrugsunternehmen Wirecard im Leitindex DAX. Die Aktie lief noch einige Monate bis über 140 Euro. Von da an ging‘s mit der Inflationierung von Lieferdiensten steil bergab. Heute notiert die Aktie nur noch knapp über ihrem einstigen Ausgabekurs. Etwas weniger dramatisch war die Entwicklung bei der bereits seit 2014 gelisteten und ebenfalls in den DAX aufgestiegenen Zalando. Hier stimmt uns das Geschäftsmodell gnädiger, zumal Geld verdient wird. Der aktuelle Kurs liegt mit fast 38 Euro deutlich über dem Ausgabekurs von 24,10 Euro, ist von seiner Spitze bei 105 Euro aber ebenfalls meilenweit entfernt.
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