Nord/LB – Roter Teppich für Frischholz
Einen besseren Einstand hätte sich der seit Jahresanfang amtierende Nord/LB-Chef Jörg Frischholz an seiner neuen Wirkungsstätte in Hannover kaum wünschen können. Das liegt nicht nur am warmherzigen Empfang durch seine Nord/LB-Kollegen, über den sich Frischholz sichtlich gefreut hat.
Erstmals seit 2017 ist die vom Land Niedersachsen und der Sparkassen-Organisation aus einer schweren Schieflage im Gefolge der Schiffskrise gerettete Nord/LB, die sich seither einer harten Schrumpfkur unterziehen muss, im vergangenen Jahr sowohl vor als auch nach Steuern wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Dabei musste die Nord/LB 2021 einen kräftigen Rückgang im Zinsüberschuss um 36,5 Mio. auf 816 Mio. Euro verkraften. Dahinter verbirgt sich ein negativer Sondereffekt im Zusammenhang mit der Neubewertung finanzieller Verpflichtungen sowie dem geplanten Abbau von Kreditportfolios. Mit einem Ergebnis vor Steuern von 16 Mio. Euro nach einem Verlust von -27 Mio. Euro im Vorjahr sowie einem Konzernergebnis von 19 Mio. Euro fiel der Gewinn jedoch so bescheiden aus, dass die Latte für Frischholz im laufenden Jahr nicht sonderlich hoch liegt. Während andere Institute im vergangenen Jahr kräftig Risikovorsorge auflösten und damit ihren Gewinn nach oben trieben, ließ die Nord/LB ihre 2020 gebildete Corona-Vorsorge von 386 Mio. Euro nahezu unangetastet. Die Hannoveraner begnügten sich mit einer Netto-Auflösung von lediglich 18 Mio. Euro. Dabei habe es sich jedoch keineswegs um „Window-Dressing“ gehandelt, um es dem neuen Vorstandschef leichter zu machen, 2022 schöne Gewinnsteigerungen auszuweisen, beteuerte Frischholz. Gleichwohl will der ehemalige HVB-Vorstand im laufenden Jahr wieder auf Wachstumskurs einschwenken und das Konzernergebnis weiter ausbauen. Der Krieg in der Ukraine und die daraus folgenden wirtschaftlichen Konsequenzen machten eine genaue Prognose aber nahezu unmöglich. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee, die Corona-Vorsorge ins laufende Jahr mitzunehmen, um auch für die Ukraine-Krise gewappnet zu sein. Frischholz zeigte sich jedenfalls mit Blick auf die Ukraine-Folgen „nicht im Stadium von Aufgeregtheit“.
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