Europa – Juncker bricht ein Tabu

Nicht die Gründung der EZB und die Festlegung der Wechselkurse am 1.1.1999 waren der Geburtsfehler des Euro, unter dem Europa heute so schwer leidet. Nein, das schwere Schicksal des hoffnungsfroh gestarteten Gemeinschaftsgeldes wurde von den Staats- und Regierungschefs der EU unter Federführung des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl bereits am 2. Mai 1998 besiegelt.

Damals wurde grünes Licht gegeben, den Euro von Anbeginn mit Italien, Portugal und Spanien zu starten und wenig später auch Griechenland (2001) dazuzunehmen. Zunächst hatte es den Anschein, als würde der Euro Europa gleichermaßen zu mehr Wohlstand verhelfen. Doch diese Schönwetterperiode wurde mit dem Ausbruch der epochalen Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2008 auch das Euro-Gebiet erfasste, jäh beendet. Seither krankt Europa an den Geburtsfehlern des Euro, die lange Zeit kein Offizieller in Brüssel wahrhaben wollte. Der Euro eint nicht, wie von seinen Erfindern erhofft, sondern spaltet, sät Neid und Missgunst, weil die Staaten, die ihn eingeführt haben, nicht gleichermaßen profitieren. Europa und der Euro werden zum Sündenbock, wenngleich es in Wahrheit das Versagen der Regierungen in den zurückgebliebenen Ländern ist, die notwendige Reformen scheuen und weiterhin lieber auf Pump leben. Die Arbeitslosigkeit in den abgehängten Ländern ist hoch, was wiederum die politische Radikalisierung schürt.

overlay

Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen

  • DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
  • Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
  • 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
  • inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
  • monatlich kündbar

ARTIKEL DIESER AUSGABE

01. März 2017

Börse/LSE – Schuldiger gesucht

Einen dreistelligen Mio.-Betrag sollen die Beraterkosten im Zusammenhang mit der nun geplatzten Fusion mit der LSE allein die Deutsche Börse gekostet haben. Handwerkliche Fehler haben... mehr

01. März 2017

Griechenland hofft auf Schulz

Auch in Athen wird der Umfrage-Höhenflug von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Tatsächlich wäre ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis unter einem... mehr

01. März 2017

BVB – Image nicht in Gefahr

Der Geschäftsführer des börsennotierten Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (BVB), Hans-Joachim Watzke, dürfte ab sofort zweigleisig fahren, wenn er sein Ziel, die 400 Mio. Euro-Umsatzmarke... mehr

01. März 2017

Brexit – Ohne Interims-Regime droht Chaos

Der Brexit ist für die britische Anti-EU Gefolgschaft ein historischer Sieg, der gar nicht schnell genug gefeiert werden kann. Genau hier liege das große Problem, erklärt Christine... mehr

01. März 2017

Hapag Lloyd hängt Weltmarktführer Maersk ab

Zwar knickte das operative Ergebnis um zwei Drittel ein, im Vorjahr standen hier noch gut 366 Mio. Euro. Dennoch schlägt sich Hapag Lloyd wacker auf der rauen See der gebeutelten Linien-Reedereien.... mehr