Nobel geht die Welt zugrunde
Den Kursrutsch bei dem französischen Luxusartikel-Konglomerat LVMH – das Papier gab zwischen dem Allzeithoch im April 2023 (905 Euro) und dem 12-Monats-Tief Mitte Januar (643,70 Euro) fast um ein Drittel nach – nahmen manche schon zum Anlass, das Ende des „Bling-Bling-Booms“ auszurufen.
Wobei das eigentlich Erstaunliche ja die schiere Ausdauer war, mit der hier Geld für eitlen Tand ausgegeben wurde, während überall auf der Welt die Krisenwolken immer düsterer dräuten. Pralle Geldbeutel in den USA und China galten als die Hauptverdächtigen für den Boom, in dem man als Eigner von Marken wie Gucci, Rolex oder Ferrari schon einiges falsch machen musste, um sich kein goldenes Näschen zu verdienen.
Doch vielleicht hatten die Konsumenten ganz andere Motive. In diesen Tagen geistert eine Studie durch die Presse, die der Kunden-Feedback-Datensammeldienst Qualtrics schon im vergangenen Herbst für das Fintech Creditkarma gebastelt hatte. Demnach betrachten zwar 96% der US-Amerikaner die wirtschaftliche Lage auf der Welt mit Sorge. Satte 27% geben aber trotzdem mehr Geld aus, um sich mit Luxus zu trösten, in der Generation Z (35%) und bei den Millennials (43%) sogar noch deutlich mehr.
Zusätzliche Schulden sind dabei für viele kein Hindernis. „Doom Spending“ nennen die Marktforscher dieses Phänomen, so etwas wie ein finanzielles Tänzchen auf dem Vulkan. Die Branche dürfte es freuen. Die LVMH-Aktie jedenfalls war bei Redaktionsschluss schon wieder knapp 770 Euro wert. np
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