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Microsoft vs. Alphabet – Wie das Cloud-Geschäft die Kurse bewegt

Microsoft und Alphabet haben in dieser Woche starke Quartalszahlen vorgelegt: Microsoft übertraf die Erwartungen, doch vorsichtige Prognosen ließen die Aktie fallen. Alphabet überraschte mit einem rasantem Cloud-Wachstum und legte 5% zu. Warum beide Aktien langfristig attraktiv bleiben.

von Pierre Kiren,
Das Microsoft Unternehmensgebäude in Köln, Deutschland
Das Microsoft Unternehmensgebäude in Köln, Deutschland © efes; Pixabay

Microsoft hat im Q1 (per 30.9.) besser als erwartet abgeschnitten: Der Umsatz stieg um 16% auf 65,6 Mrd. (Konsens: 64,5 Mrd.) US-Dollar, und das EPS wuchs um 10% auf 3,30 Dollar (Konsens: 3,10 Dollar). Besonders positiv entwickelte sich das Cloud-Geschäft (+22%), wobei die KI-Produktpalette 12 Prozentpunkte (PP) zum Wachstum beitrug – eine Beschleunigung gegenüber Q4 (8 PP) und Q3 (7 PP).

Dennoch fiel die Aktie in einer ersten Reaktion um rd. 6% und verzeichnete den schlechtesten Handelstag seit zwei Jahren. Ursache dafür war der vorsichtigere Ausblick: Für das Q2 prognostiziert Microsoft einen Umsatz zwischen 68,1 Mrd. und 69,1 Mrd. Dollar; Analysten hatten hingegen mit 69,8 Mrd. Dollar gerechnet. CFO Amy Hood führte im Call aus, dass das Wachstum in der Cloud-Sparte Azure im Q2 bei 31 bis 32% liegen soll, was eine leichte Verlangsamung darstellen würde (Q1: +34%, Q4: +35%). Diese Abschwächung wird aber mit Engpässen bei Lieferanten begründet. Das Nachfrageniveau bleibe dagegen stabil, so Hood.

Ab dem 2. Hj. rechnet Microsoft damit, durch steigende KI-Kapazitäten die wachsende Nachfrage zu bedienen, und somit ggü. dem 1.Hj. ein höheres Wachstum bei Azure erzielen zu können. Wegen der Sorge über eine Wachstumsverlangsamung, aber auch aufgrund der hohen Bewertung (2024/25er-KGV: 31 vs. 10-Jahres-Schnitt: 27) fiel die Aktie (413,98 USD; US5949181045) zunächst.

Weil Microsoft mit KI-Produkten zunehmend Umsatzpotenziale erschließt und diese erfolgreich monetarisiert, bleibt die Aktie für uns kaufenswert. Stopp: 305,00 Dollar.

Alphabet überzeugte restlos mit seinen Q3-Zahlen: Der Umsatz stieg um 15% auf 88,3 Mrd. Dollar. Die Werbesparte von Alphabet verzeichnete ein Wachstum von 10% und erreichte 65,9 Mrd. Dollar, womit sie die Schätzungen von 65,5 Mrd. Dollar übertraf. Dennoch hat sich das Wachstumstempo ggü. dem Vorquartal abgeschwächt (Q2: +11%; Q1: +13%). Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs, bedingt durch neue KI-gestützte Möglichkeiten, die es Nutzern erlauben, direkte Antworten auf ihre Suchanfragen zu erhalten und so die Google-Suche zu umgehen, steht die Werbesparte unter Beobachtung.

Die Cloud-Sparte zeigte ein deutlich beschleunigtes Wachstum und steigerte sich im Q3 auf 35% (Q2 und Q1: je 29%) – der Bereich trägt damit inzwischen 13% zum Gesamtumsatz bei. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Rechenkapazitäten, Datenspeicherung und -analyse erlebt dieser Bereich strukturellen Rückenwind, dürfte perspektivisch einen größeren Stellenwert im Konzern einnehmen und somit das Geschäft besser diversifizieren. Die Aktie (171,41 Dollar; US02079K3059) reagierte mit einem Kursanstieg von 5% auf das Zahlenwerk. Mit einem 2025er-KGV von 19 (10J: 24) reflektiert die Bewertung die starke Marktposition im Werbegeschäft und das Wachstumspotenzial der Cloud-Sparte nicht vollständig.

Alphabet ist ein Kauf. Stopp: 122,50 Dollar.

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