Was passiert mit dem Trump-Trade?

Sollte Trump die Wahl gewinnen, dürften die USA einen stärkeren Kurs in Richtung wirtschaftlichen Protektionismus einschlagen. Importzölle würden insbesondere kleineren US-Unternehmen zugutekommen, die aufgrund ihrer Größe hauptsächlich auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind. US-amerikanische Small Caps könnten somit zu den Profiteuren zählen, ebenso wie Industrieunternehmen mit begrenzter internationaler Wettbewerbsfähigkeit, wie beispielsweise US-Automobilhersteller.
Dieser Protektionismus würde voraussichtlich den Trend zur Reindustrialisierung der USA verstärken, da internationale Firmen die Zölle teilweise durch Investitionen in eigene US-Produktionsstätten umgehen könnten. Allerdings verzerren Protektionismus und Importzölle wichtige Marktmechanismen und dürften Produkte in den USA erheblich verteuern. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Inflation wieder anzieht, was sich belastend auf langlaufende US-Staatsanleihen auswirken könnte.
Die enorme Staatsverschuldung der USA spielt im Wahlkampf weder für die Demokraten noch für die Republikaner eine Rolle. Im Gegenteil: Während Harris eine Erhöhung der Sozialausgaben in Aussicht stellt, plant Trump, das Haushaltsdefizit durch Steuererleichterungen weiter zu belasten. Zudem strebt Trump an, die Energieunabhängigkeit der USA durch verstärkte Förderung der heimischen Öl- und Gasindustrie voranzutreiben. Die Branche der erneuerbaren Energien, die in erheblichem Maße auf staatliche Subventionen angewiesen ist, dürfte dabei der große Verlierer sein.
Die Entwicklung des US-Dollars hängt von der Reaktion der US-Notenbank auf die sich weiter verschlechternde Haushaltslage der USA ab: Unterstützt sie den Anleihemarkt mit neuen Käufen und schwächt den Dollar, oder lässt sie Anleihen einbrechen und stärkt damit den Dollar?