Trumps Zölle – Ein Schuss ins Knie
Die ganze Welt benötigt den US-Dollar. Ein großer Teil des Öl- und Welthandels wird in Dollar abgewickelt. Viele Schwellenländer müssen sich sogar in der US-Währung verschulden, um tragbare Kreditkonditionen zu erhalten. US-Finanzminister John Connally fasste dies 1971 treffend mit den Worten zusammen: „Der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem.“
Vereinfacht gesagt exportieren die USA durch ihr Handelsdefizit (digitale) Papierscheine, die sie selbst drucken können. Im Gegenzug erhalten sie echte Produkte, für die andere Länder Rohstoffe, Arbeit und Innovation liefern müssen. Dieser ungleiche Tausch führte allein im Jahr 2023 zu einem Handelsbilanzdefizit von 1,2 Billionen Dollar und schuf in den USA einen enormen Wohlstand.
Dieses enorme Handelsbilanzdefizit verteilt zudem den inflationären Druck, den das ständige Drucken des Dollars eigentlich auf die heimische US-Wirtschaft ausüben sollte, auf viele Schultern weltweit. Die Einführung von Importzöllen könnte diese Inflation jedoch zurückholen und sich damit als folgenschwerer Fehler erweisen.
Denn die Zölle verteuern die Waren und führen in direkter Folge zu Inflation. Diese Inflation lässt sich jedoch nicht mit höheren Zinsen bekämpfen – im Gegenteil. Unternehmen sollen ihre Produktionskapazitäten in die USA zurückholen und benötigen dazu günstiges Kapital. Der derzeitige scharfe Abverkauf von langlaufenden US-Staatsanleihen, ohne dass Industrie- oder Energierohstoffe diesen inflationären Druck ebenfalls einpreisen, zeigt die Sorgen des Marktes vor dieser Entwicklung. Ein Land, das durch Globalisierung und ungleichen Welthandel reich geworden ist, radikal de-globalisieren zu wollen, ist vor allem für die US-Unternehmensgewinne ein Risiko. Es bleibt abzuwarten, wie viel von diesem Versprechen die Regierung von Donald Trump tatsächlich umsetzen wird.